Arbeitsgruppe „Rhetorik der Gewalt“ (bis 2012)
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Phänomen der sprachlichen Inszenierung von Gewalt in antiken Texten. Unter anderem soll herausgearbeitet werden, inwiefern Gewaltschilderungen und ein gewalttätiges Vokabular eine gewaltsame Wirkungen haben können, auch wenn die Schilderungen in den meisten Fällen nicht in einem realen Gewaltakt kulminieren, zumal die Realität hinter den Texten eine ganz andere sein kann als die sprachlich suggerierte.
Um die Rhetorik der Gewalt überhaupt analysieren zu können, ist es entscheidend wichtig klarzustellen, was wir mit dem Begriff „Gewalt“ überhaupt meinen. Gewalt kann Elemente wie Zwang, Einschränkung von Handlungsmöglichkeiten/Einfluss, Manipulation, Mobilisierung von Öffentlichkeit, Verdinglichung von Gegnern, (abwertende) Gegenbilder der Anderen etc. beinhalten. Für die Annäherung an das Phänomen einer rhetorischen Gewalt könnte außerdem die Erarbeitung einer Topik der Redeweisen von Gewalt hilfreich sein.
Bislang zeigt sich, dass sich die Gewalttätigkeit eines Textes nicht einfach an einzelnen Gewalt-Worten oder expliziten Beschimpfungen bemessen lässt, sondern die gesamte Rhetorik eines Textes berücksichtigt werden muss. Den Funktionen und möglichen Wirkungsweisen solcher Redeweisen von Gewalt spürt die Gruppe nach – und will dabei explizit auch nach dem eventuell positiven Potenzial solcher Schilderungen fragen.