Arbeitsgruppe Autorschaft (bis 2012)
Die Arbeitsgruppe untersucht die Inszenierung von Autorschaft im Spannungsverhältnis von Religion und Politik und fragt nach der spezifischen Autorität des Autors von der Antike bis zur Gegenwart. Ausgangspunkt ist die kritische Analyse verschiedener Autorschaftsmodelle wie des poeta vates, des poeta doctus, des Autors als Schöpfer, als Verfolgter/Märtyrer, als ‚Gewissen der Nation’ u. a. mehr. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit diese Bilder religiöse Muster beerben oder weiterschreiben und in welcher Weise mit ihnen politisch agiert wird. Die aus der Sphäre des Theaters entlehnte Metapher der Inszenierung, die zu einem kulturwissenschaftlichen Schlüsselbegriff geworden ist, bildet den theoretischen Fokus der Arbeitsgruppe, die sich ihrem Thema sowohl kulturwissenschaftlich als auch textanalytisch nähert. Einerseits sind die historisch veränderlichen politischen, religiösen, medialen und genderspezifischen Bedingungen von Autorschaft zu analysieren, andererseits in der konkreten Textanalyse Elemente und Strukturen zu bestimmen, die eine kulturell produktive Topik des Autors begründen. Eine zentrale Forschungsfrage der Arbeitsgruppe liegt nicht zuletzt darin, ob und inwiefern sich die bislang untersuchten Modelle literarischer Autorschaft auf andere Diskursfelder wie Politik, Religion, Wissenschaft, Kunst, Musik übertragen lassen.