Lektüregruppe: Lateinische Apologeten der Spätantike (bis 2012)
Für die abendländische Theologie und Ideengeschichte haben die christlichen Apologeten Großes geleistet: Um die neue Religion gegen innere und äußere Angriffe und Zweifel zu verteidigen, schlugen die Kirchenväter eine Brücke zwischen christlichem und hellenistischem Denken, entwickelten neue Denksysteme vor biblischem und philosophischem Hintergrund und prägten so grundlegende Begriffe der Theologie. Die Namen und Ansätze dieser Denker kennt man zwar meist schon, doch wegen ihrer grundlegenden Bedeutung und des oft kreativen Umgangs mit christlichen und paganen Traditionen lohnt sich auch ein näherer Blick auf die apologetischen Schriften.
Diesen Blick wollen wir in der angekündigten Lektüregruppe, die im Sommersemester 2011 gleichzeitig Oberseminar am Seminar für Alte Kirchengeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät ist, wagen. Nachdem wir in den vergangenen Semestern schon Laktanz, Firmicus Maternus und Tertullian gelesen haben, werden wir uns nun dem Octavius des Minucius Felix widmen – sowohl im lateinischen Original als auch in deutscher Übersetzung. Dabei soll die Fragestellung des Projektes im Blick bleiben: Wie spricht Minucius Felix über „die Anderen“, über die „Heiden“? Welche Fremd- und evtl. Feindbilder verrät diese Redeweise? Und wer sind überhaupt „die Anderen“: pagane Philosophen, Polytheisten, die herrschende Schicht?