Utopien in der Geschichtsphilosophie
Über den Wandel des Utopie-Verständnisses und seine geschichtsphilosophischen Transformationen von der Frühneuzeit bis heute hat der Philosoph Prof. Dr. Andreas Urs Sommer in der Ringvorlesung „Zukunftsvisionen zwischen Apokalypse und Utopie“ des Exzellenzclusters gesprochen. „Das heutige Dynamisierungspotential des Utopischen scheint erschöpft und die Lust am Nirgendort versiegt. Und doch führen die Wege des utopischen Denkens keineswegs zwangsläufig ins Nirgendwo, in die Weglosigkeit“, sagte der Wissenschaftler aus Freiburg. In seinem Vortrag stellte er „Wegalternativen zur klassischen Utopie“ vor. Er legte dar, wie sich Utopie-Konzepte von ihren frühneuzeitlichen Anfängen seit Thomas Morus‘ Utopia (1516) über das Zeitalter der Aufklärung bis in die Moderne verändert haben.
Vortrag „Utopische Geschichtsphilosophie – geschichtsphilosophische Utopik“
In der Ringvorlesung, die im Wintersemester 2014/15 das Habilitandenkolleg des Exzellenzclusters „Religion und Politik“organisiert, kommen Vertreter verschiedener Fächer zu Wort: aus der Geschichts-, Rechts- und Politikwissenschaft, Germanistik, Philosophie, Theologie, Archäologie, Ägyptologie und Musikwissenschaft. Die Reihe widmet sich der Geschichte apokalyptischen und utopischen Denkens von der Antike bis heute und untersucht, wie religiöse und politische Elemente in Zukunftsvisionen verwoben sind. Die Themen der Vorträge reichen von prophetischen Texten aus dem antiken Ägypten über geschichtsphilosophische Zukunftsentwürfe und Richard Wagners „Kunstwerk der Zukunft“ bis zum utopischen Frauenbild spanischer Faschistinnen. Auch Kino-Erzählungen wie „Avatar“ und „Cloud Atlas“ werden unter die Lupe genommen.
Mehr Informationen zum Vortrag vom 16. Dezember 2014 finden sich auf der Website des Exzellenzclusters. Journalisten können sich bei Interesse an sendefähigen O-Tönen an das Zentrum für Wissenschaftskommunikation unter der Telefonnummer +49 251/83-23376 oder per E-Mail an religionundpolitik@uni-muenster.de wenden.