Inschriften zum Totengedächtnis
Neuer Band zum Sprachgebrauch der Frühen Neuzeit
Mit dem Einfluss der Konfessionalisierung auf den schriftlichen Sprachgebrauch der Frühen Neuzeit beschäftigt sich ein neues Buch der Sprachwissenschaftlerin Dr. Anna-Maria Balbach. Die Studie „Sprache und Konfession“, die am Exzellenzcluster entstand, untersucht frühneuzeitliche Inschriften zum Totengedächtnis in Bayerisch-Schwaben. Damit beleuchtet Balbach eine Textsorte, die bislang sprachhistorisch noch kaum zur Kenntnis genommen worden ist und die durch ihren engen Bezug zum religiösen Bereich besonders geeignet für die konfessionelle Thematik erscheint.
Die Dissertationsschrift ist als neunter Band in der Reihe „Religion und Politik“ im Würzburger Ergon-Verlag erschienen, die der Exzellenzcluster herausgibt. Sie entstand im Cluster-Projekt C19 Zwischen Religion und Politik: Konfessionalisierung der Sprache in der Frühen Neuzeit? unter der Leitung des im Januar verstorbenen Sprachwissenschaftlers Prof. Dr. Jürgen Macha. Gefördert wurde das Buch auch vom Kulturamt der Stadt Augsburg.
Das Buch zeigt anhand einer detaillierten Analyse des Quellenkorpus, dass die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession den Sprachgebrauch der Menschen in den Jahrhunderten von Reformation und Gegenreformation und sogar weit darüber hinaus prägte. So bevorzugten Katholiken andere sprachliche Formen und Varietäten als Protestanten. Beispiele für solche „sprachlichen Konfessionalismen“ finden sich in Bibelzitaten, Fürbitten, Grabbezeugungen und Sterbeformeln. (Ergon-Verlag/mit/han)
Hinweis: Balbach, Anna-Maria: Sprache und Konfession. Frühneuzeitliche Inschriften zum Totengedächtnis in Bayerisch-Schwaben (Religion und Politik, Bd. 9), Würzburg: Ergon-Verlag 2014, 308 Seiten, ISBN 978-3-95650-032-9, 49 Euro.
Neue Publikationen aus dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“