Der Einfluss der Evangelikalen

Historiker Michael Hochgeschwender über Religion, Politik und Wirtschaft der USA

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Prof. Dr. Michael Hochgeschwender

Über den Einfluss von Evangelikalen auf Politik und Wirtschaft in den USA hat der Münchner Historiker Prof. Dr. Michael Hochgeschwender in der Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ gesprochen. „Kaum eine Religionsgemeinschaft hat derart intensiv daran mitgewirkt, eine pluralistische, auf Privateigentum und abstraktem Marktdenken beruhende kapitalistische Wirtschaftsweise zu befördern wie die evangelikale Erweckungsreligiosität“, sagte der Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Evangelikalismus sei zur zentralen Kraft einer selektiven Modernisierung und Pluralisierung in der Ökonomie Nordamerikas geworden.

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Ton-Mitschnitt des Vortrags

„Auch in der Politik akzeptierten und beförderten Evangelikale lange eine bestimmte Form von Pluralismus, die sich freilich am Bild der USA als einer christlichen Nation ausrichtete“, sagte der Professor für Nordamerikanische Kulturgeschichte, Empirische Kulturforschung und Kulturanthropologie. Demgegenüber stelle der Katholizismus das Beispiel einer Religionsgemeinschaft dar, die sich an das evangelikale Vorbild anzupassen gelernt habe. Das sei oft „unter erheblichem Außendruck und auf Kosten ihrer gesellschaftlichen Kritikfähigkeit“ geschehen. Der öffentliche Vortrag trug den Titel „Amerikanische Evangelikale, Katholiken und der Pluralismus in Politik und Ökonomie in den USA“.

Zu Prof. Hochgeschwenders Forschungsinteressen gehören die Frauen- und Geschlechtergeschichte der USA, die Geschichte des US-amerikanischen Katholizismus und die Kulturgeschichte des Kalten Krieges.

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Plakat der Ringvorlesung

Ringvorlesung „Religiöse Vielfalt“

Die Ringvorlesung „Religiöse Vielfalt“ des Exzellenzclusters und des „Centrums für Religion und Moderne“ (CRM) analysiert Beispiele religiöser Pluralität von der Antike über das Mittelalter und die Frühneuzeit bis zu Deutschland, England, China und den USA heute. Zu Wort kommen unterschiedliche Disziplinen: Religions-, Geschichts-, Islam- und Rechtswissenschaft genauso wie Theologie, Sinologie, Soziologie und Politikwissenschaft.

Die öffentlichen Vorträge sind dienstags von 18.15 bis 19.45 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 in Münster zu hören. Der nächste Referent spricht am 22. Januar 2013 ebenfalls über Religion in den USA: Der Direktor des “Berkley Center for Religion, Peace and World Affairs” an der Georgetown University in Washington, Thomas Banchoff, hält einen Vortrag über “American Civil Religion in a Multipolar World” („Amerikanische Zivilreligion in einer multipolaren Welt“). (vvm/han)