Heilige Orte

Ursprünge und Wandlungen – Politische Interessen – Erinnerungskulturen

dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr, Hörsaal F1 Fürstenberghaus am Domplatz 20-22

Plakat Ringvorlesung „Heilige Orte“

Plakat der Ringvorlesung

Mit „Heiligen Orten“ befasst sich die öffentliche Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ und des Centrums für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraums (GKM) der Uni Münster im kommenden Wintersemester. Heilige Orte entstehen an markanten Stellen in der Natur, wo Menschen eine existenzielle Stärkung ihrer Lebensenergien erfahren und diese als Einwirkung von transzendenten Kräften empfinden, wie der Alttestamentler und GKM-Sprecher Prof. Dr. Reinhard Achenbach erläutert. Oft verbinden religiöse Gemeinschaften mythische Erzählungen und magische Rituale mit den Stätten, an denen Menschen Geborgenheit und Bewusstseinserweiterungen erleben. Heilige Orte gewinnen demnach im Laufe der Geschichte hohe Bedeutung für das Selbstverständnis der Menschheit in der Welt. Politische Gesellschaften nutzen sie zur Weltdeutung und Herrschaftslegitimation. Darum unterliegen sie dem historischen Wandel und der wechselhaften Geschichte des menschlichen Geistes und seiner Ideen.

Die Ringvorlesung geht den Ursprüngen, Wandlungen und Funktionen heiliger Orte nach. Schon die ältesten Heiligtümer der Menschheit dienten der kosmischen Weltorientierung wie das Bergheiligtum Göbekli Tepe, der Herrschaftslegitimation wie Nippur in Mesopotamien und dem Ausdruck von Jenseitshoffnungen wie Abydos in Ägypten. Die Gestalt der Religionen wandelte sich. So konnte aus einem altsyrischen Wettergott der römische Soldatengott Jupiter Dolichenus werden. Mehrere Kultgestalten konnten an einem Ort verschmelzen, etwa die kanaanäische und die israelitische Religion im alten Jerusalem.

An heiligen Orten hafteten oft politische und wirtschaftliche Interessen, wie in Delphi, Olympia, Jerusalem und Rom. Trotz des historischen Wandels reicht die Bedeutung mancher heiliger Orte bis in die Gegenwart. Die Vorlesung fragt daher auch, welche Wirkungen von Orten wie Rom, Byzanz beziehungsweise Istanbul, Jerusalem und Medina ausgehen, die unsere Erinnerungskulturen bis heute prägen. Eine Besonderheit der Ringvorlesung ist ein Begleitseminar, in dem das Vortragsthema mit der Referentin oder dem Referenten vertieft werden kann. Es steht Studierenden sowie Forscherinnen und Forschern aus allen Fächern des Studiengangs Antike Kulturen des östlichen Mittelmeerraumes (AKOEM) und des Exzellenzclusters offen und findet dienstags von 14 bis 16 Uhr im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters, Johannisstraße 4, Raum JO 101, statt. Weitere Informationen im elektronischen Vorlesungsverzeichnis der WWU. (exc/bhe)

Programm

Ursprünge und Wandlungen

22.10.2013 Hans Neumann, Münster Nippur – Die heilige Stadt der Sumerer
29.10.2013 Julia Budka, Wien Abydos – Zentrum des Totenkultes der Pharaonen
05.11.2013 Klaus Zimmermann, Münster Zwischen Tyros und Tanger – Die Religion der Seefahrer
12.11.2013 Reinhard Achenbach, Münster Jerusalem in vorchristlicher Zeit: Gottesstadt im Völkerkampf
19.11.2013 Engelbert Winter, Münster Das Heiligtum des Iuppiter Dolichenus auf dem Dülük Baba Tepesi (Südosttürkei) – Ein „Heiliger Ort“  zwischen Transformation und Kontinuität

Politische Interessen

26.11.2013 Ulrich Sinn, Würzburg Auf der Suche nach den Wurzeln des Erfolgs – Die Rolle von Orakel und Wettkampf im Kult von Delphi und  Olympia
03.12.2013 Klaus Schmidt, Erlangen-Nürnberg Göbekli Tepe – Ein Bergheiligtum der Steinzeit
10.12.2013 Wolfgang Hübner, Münster Roma Aeterna – Eine heilige Stadt in vorchristlicher Zeit?

Erinnerungskulturen

17.12.2013 Johannes Hahn, Münster Wie können Orte Christen heilig sein? – Konstantins „Entdeckung“ des Heiligen Landes und die Anfänge einer christlichen Sakraltopographie in der Spätantike
07.01.2014 Michael Grünbart, Münster Entlegene Orte: Mönche, Einsiedler, Heilige und ihr Publikum
14.01.2014 Georgios Makris, Münster Byzanz – Konstantinopel – Istanbul
21.01.2014 Hans G. Kippenberg, Bremen Heilige Orte der Antike in der Gegenwart
28.01.2014 Max Küchler, Fribourg Jerusalem – Al Quds
04.02.2014 Werner Ende, Freiburg Medina - Stadt des Propheten und Camposanto des Islams

Wintersemester 2013/2014
dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr
Hörsaal F1 im Fürstenberghaus
Domplatz 20-22
48143 Münster