Betreuer: Prof. Avenarius
Titel der Dissertation:
Die Entwicklung der romanistischen Methode bei Fritz Schulz
Kurzbeschreibung:
Während über die Person Fritz Schulz schon viel geschrieben wurde, ist sein wissenschaftliches Werk bislang noch nicht Gegenstand eingehender Untersuchungen gewesen. Dabei lässt sich gerade anhand seiner Schriften wie bei kaum einem Zweiten eine (letztlich von ihm auch maßgeblich mitgeprägte) methodische Entwicklung in der Romanistik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beobachten, die er selbst gegen Ende seiner Laufbahn als eine solche von der „älteren“ zur „neueren Arbeitshypothese“ beschreibt.
Die „ältere Arbeitshypothese“ rechnete nicht zuletzt aufgrund der zum allergrößten Teil justinianischen Überlieferung der Juristenschriften der klassischen Zeit auch fast ausschließlich mit justinianischen Interpolationen (absichtlichen, als solchen nicht kenntlich gemachten Textveränderungen) und blendete in der Erwartung, durch Tilgung dieser Interpolationen das klassische Original freizulegen, die drei bis sechs dazwischen liegenden Jahrhunderte weitestgehend aus. Die „neue Arbeitshypothese“, aus der die spätere Textstufenforschung hervorgehen sollte, nahm hingegen an, dass nahezu alle der besagten Schriften die justinianischen Kompilatoren bereits in stark überarbeiteter Form erreicht hätten. Obschon den Postulaten der „neuen Arbeitshypothese“ heutzutage eher mit Zurückhaltung begegnet wird, trug sie maßgeblich dazu bei, den starren Dualismus „klassisch-justinianisch“ zu überwinden und machte so den Weg für eine differenziertere Betrachtungsweise frei. Das angestrebte Promotionsvorhaben sucht diese Entwicklung bei Fritz Schulz an konkreten Textfragmenten nachzuzeichnen, die Hintergründe herauszuarbeiten und Schulz’ spezifischen Beitrag vor der Folie der allgemeinen Romanistik seiner Zeit angemessen zu würdigen.