Geschichte des Faches Psychologie an der WWU Münster
1783 | Der Philosoph Ferdinand Überwasser (1752-1812) bezeichnet sich als "Professor für empirische Psychologie und Logik". Seine Position wurde von Franz Freiherr von Fürstenberg bereits kurz nach der offiziellen Eröffnung der Universität (1780) geschaffen. Der Reformer Franz von Fürstenberg sah die Psychologie als eine Wissenschaft an, die an jeder Schule und jeder Universität unterrichtet werden sollte. http://roland-pfister.net/publications/articles/Schwarz_Pfister_2016_PPS_History.pdf |
1919 | Gründung einer experimentalpsychologisch ausgerichteten Unterabteilung im Rahmen des Philosophischen Seminars durch Professor Richard Hellmuth Goldschmidt |
1933 | Entzug der Lehrbefugnis für Professor Richard Hellmuth Goldschmidt durch die Nationalsozialisten |
1934 | Lehrauftrag für "angewandte Psychologie" an den Studiendirektor Bruno Kern (bis 1945) |
1941 | Einführung der Diplomprüfungsordnung für Psychologen (16.7.1941). Die Psychologie soll als eigenes Fach auch an der Universität Münster eingerichtet werden. |
1942 | Zunächst Vertretung des Lehrstuhls für Psychologie durch Wolfgang Metzger ("Selbstvertretung"). Am 1. 10. 1942 Berufung von Professor Wolfgang Metzger zum Ordinarius und Direktor des "Instituts für Psychologie und Pädagogik". Die Psychologie in Münster erhält eine streng empirische und experimentelle Ausrichtung in der Tradition der Berliner Schule der Gestalttheorie. |
Prof. Dr. Dr.h.c. Wolfgang Metzger (1899-1979) |
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1947 | Das Institut bezieht seine beiden ersten eigenen Räume in der notdürftig wiederaufgebauten Kinderklinik. |
1948 | Trennung der Philosophischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät in eine "Philosophische Fakultät" und eine "Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät. Das Psychologische Institut wird Mitglied der Philosophischen Fakultät. |
1949 | Umzug in das Gebäude Rosenstraße 9. Das Institut umfasst jetzt sieben Räume, ein Fotolabor und eine feinmechanische Werkstatt. |
1951 | Auf Nachfrage aus der münsteraner Bevölkerung entwickelt sich die Einrichtung einer Erziehungsberatungsstelle (heutige Bezeichnung: Psychotherapieambulanz - Praxisstelle für psychologische Therapie und Beratung) |
1959 | Gründung der "Fachschaft Psychologie" als Vertretung der Studierenden |
1964 | Das "Psychologische Institut" wird in zwei Abteilungen unterteilt: "Abteilung für Allgemeine Psychologie" (Professor Wolfgang Metzger), Abteilung für ,,Angewandte Psychologie" (Berufung von Professor Wilhelm Witte). |
1965 | Einrichtung einer Tierstation. |
1967 | Professor Wolfgang Metzger wird emeritiert. Die Abteilungen werden neu gegliedert: "Abteilung für Allgemeine und Angewandte Psychologie", "Abteilung für Klinische Psychologie", "Abteilung für Persönlichkeitspsychologie". |
1968 | Berufung von Frau Professor Lilly Kemmler auf den Lehrstuhl ,,Klinische Psychologie". Aufbau der Ausbildung "Klinische Psychologie" im Hauptstudium des Diplomstudiengangs als eine der ersten Ausbildungen dieser Art in Deutschland. Berufung von Professor Manfred Sader auf den Lehrstuhl für "Persönlichkeitspsychologie" |
1970 | Einführung des Numerus Clausus. In den siebziger und achtziger Jahren wird das Psychologische Institut Schritt für Schritt ausgebaut. Bis zum Jahr 1995 werden 17 Professuren (C4 und C3 Stellen) geschaffen. |
1970 | Anschaffung des ersten Computers (IBM 1130 mit einem Interface der Firma WDV). Vermutlich der erste Rechner für Labor- und Versuchssteuerung an einem psychologischen Institut in Deutschland. |
1977 | Beginn der Nebenfachausbildung Psychologie im Magisterstudiengang der Philosophischen Fakultät |
1978 | Errichtung eines Schlaflabors |
1984 | Neugliederung des Fachbereichs Psychologie: Aufteilung der drei Abteilungen in vier Psychologische Institute. Institut I: Psychologische Diagnostik und Klinische Psychologie, Institut II: Allgemeine und Angewandte Psychologie, Institut III: Methodenlehre, Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie, Institut IV: Sozialpsychologie, Persönlichkeitspsychologie, Organisationspsychologie und drei eigenständige Betriebseinheiten (Technische Dienste, Bibliothek und Beratungsstelle) |
1985 | Integration des Faches Psychologie am Fachbereich 21 (ehemalige Pädagogische Hochschule Westfalen-Lippe, Abteilung Münster) in den Fachbereich Psychologie. Übernahme der Psychologieausbildung im Rahmen der Lehramtsstudiengänge und des Nebenfachs im Diplomstudiengang Pädagogik. |
1986 | Beginn des Umzugs der Psychologischen Institute in das Gebäude Fliednerstr. 21 (Abschluss 1996) |
1987 | Neugestaltung der Ausbildung im Hauptstudium des Diplomstudiengangs mit drei Anwendungsschwerpunkten: A-B-O Psychologie, Klinische Psychologie, Pädagogische Psychologie |
1994 | Einrichtung der Beratungsstelle für Organisationen (BfO) |
1998 | Zusammenschluss der Fachbereiche "Psychologie" (8) und Sportwissenschaften" (20) zum Fachbereich (7) "Psychologie und Sportwissenschaft" |
2006 | Gründung des Psychologischen Instituts V "Psychologie in Bildung und schulischer Erziehung" zur Übernahme der Lehramtsausbildung |
2007 | Einführung des Studiengangs "Bachelor of Science in Psychologie" |
2010 | Zusammenlegung der verwaltungstechnisch (1984) entstandenen fünf Institute zu einem "Institut für Psychologie" (vormals die Institute I bis IV) und einem "Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung" (vormals Institut V) |
2010 | Einführung des Studiengangs "Master of Science in Psychologie" |
2011 | Einrichtung des Münsteraner Beratungslabors |
(Übersicht erstellt am 07.02.2002 von Prof. Dr. G. Kebeck; aktualisiert am 16.06.2010)
Dokumente
- Foto (Wolfgang Metzger)
- Text "Psychologie zwischen Natur- und Geisteswissenschaften" von Wolfgang Metzger. In: Heinrich Balmer (Hg.), Die Psychologie des 20. Jahrhunderts, Band 1, Kindler Verlag, Zürich 1976, S.27-40. Diesen Text herunterladen (207 kb)
- Text "Die Psychologie an der Universität Münster" von Lilly Kemmler und Heinz Heckhausen. In: Die Universität Münster 1780-1980. Im Auftrag des Rektors hg. von H. Dollinger, Münster 1980, S.325-330. Diesen Text herunterladen (60 kb)