Nikolas Buck




„Schluss mit lustig!“ (Arbeitstitel)
Zur Konstruktion eines Epochenumbruchs im literarischen Diskurs der Gegenwart

Verfolgt man die Feuilletons hiesiger Zeitungen, scheint klar, dass die Postmoderne als kulturelle Epoche spätestens mit dem 11. September 2001 ein Ende gefunden hat. Dies ist insofern überra-schend, als sich die Forschung noch nicht einmal darüber einig ist, ob es eine postmoderne Kul-turepoche überhaupt gegeben hat, geschweige denn, dass ein Konsens über ihre Charakteristika bestehen würde. Das Forschungsprojekt wird aufzeigen, dass der Grund für diese Diskrepanz in den spezifischen massenmedialen Kommunikationsbedingungen des Feuilletons respektive in seiner stärker normativ orientierten Betrachtung von Literatur liegt. So kann die Diskussion um das Ende der Postmoderne vor allem als ein Wandel dominanter literarischer Leitbilder im Spannungsfeld von Feuilleton, Wissenschaft und Literatur beschrieben werden, der insbesondere durch die Interpreta-tion außerliterarischer Entwicklungen und Ereignisse beeinflusst wird: Während der deutsch-deutsche Literaturstreit Anfang der 1990er Jahre mit der demonstrativen Absage an die „Gesin-nungsästhetik“ als ein Höhepunkt des postmodernen Leitbilds in der Literatur gelten kann, ist nur knapp zehn Jahre später eine auffällige Wiederkehr der Frage nach der sozialen Relevanz von Lite-raten und ihrer Texte zu beobachten.
Damit berührt die Arbeit auch darüber hinausgehende Problemstellungen. Indem sich der Wandel literarischer Leitbilder insbesondere in der Konjunktur gesellschaftlicher Begründungen von Litera-tur zeigt, wird unweigerlich auch ein Licht auf die Frage nach dem sich verändernden Verhältnis von „Literatur“ und „Gesellschaft“ im Allgemeinen geworfen. Die theoretische Grundlage des Pro-jekts bilden dabei einerseits die Diskursanalyse Foucaults, andererseits die Feldtheorie Pierre Bour-dieus, wobei durch die Verknüpfung der beiden Theorien das Beziehungsgeflecht zwischen den verschiedenen Akteuren im literarischen Feld der Gegenwart und dessen interne Machtverhältnisse in den Fokus geraten. Zuletzt soll die Arbeit auf einer wissenschaftstheoretischen Ebene zum Ver-ständnis des Entstehungsprozesses von Epochenzäsuren im literarischen Diskurs beitragen, wobei sich der Konstruktcharakter von Epocheneinteilungen sowohl in der engen Beziehung derselben zu gesellschaftlich vermittelten literarischen Leitbildern als auch im unterschiedlich zu gewichtenden Anteil der an diesem Prozess beteiligten Akteure zeigt.

Fach: Germanistik
BetreuerInnen: Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf, Prof. Dr. Hans-Edwin Friedrich (Kiel)

Lebenslauf

seit 04/2013 Kollegiat im Promotionskolleg Literaturtheorie als Theorie der Gesellschaft und Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung
2012 - 2013 Lehrbeauftragter und wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
2012 Praktikum und freier Mitarbeiter beim Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag
2007 - 2011 Studentische Hilfskraft am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
2005 - 2012 Studium der Fächer Deutsch, Geschichte und Wirtschaft/Politik für das Lehramt an Gymnasien an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
2004 Abitur
1985 geboren

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