Reading Inversions: Queer Identities in 19th-Century German Literature
Meine Dissertation untersucht verkehrte Welten in der deutschsprachigen Literatur und Kultur eines Jahrhunderts. Die Figur der verkehrten Welt dient als Leitfigur meiner Erforschung des gesellschaftlichen Zusammenhangs von Philosophie, Wissenschaft und Literatur im 19. Jahrhundert. Es geht dabei auch um die Frage, wie innerhalb dieser drei Bereiche Identität durch Inversion dargestellt, inszeniert und hinterfragt wird. Auf der einen Seite untersuche ich die in der Philosophie und Sexualwissenschaft festzustellende Tendenz, Inversion als grundlegende Figur zu verwenden, um eine stabile Subjekt-Identität zu stiften – eine Identität, die von einer fragmentarischen, pathologischen oder perversen Identität abgegrenzt und eben dadurch erst erschaffen wird. Auf der anderen Seite findet man im 19. Jahrhundert literarische Inszenierungen von Inversion, die solche negativen Mechanismen in Frage stellen und eine andere Möglichkeit anbieten, Identität zu figurieren.