Melancholisches Schreiben nach Auschwitz. Studien zu Wolfgang Hildesheimer, Jean Améry und W. G. Sebald
Erschienen 2014 beim Verlag Königshausen & Neumann (nähere Informationen des Verlags zur Publikation finden Sie hier).
Dass die Melancholie, wie Wolfgang Hildesheimer anmerkt, als ‚Nicht-Bewältigung des Lebens‘ vornehmlich ein literarisches Thema sei, gilt ebenso programmatisch für Jean Améry und W. G. Sebald. Alle drei Autoren beziehen sich über Motive, Figuren und spezifische Darstellungsverfahren auf das kultur- und literaturgeschichtlich traditionsreiche Konzept der Melancholie in ihrer Vielgestaltigkeit. Das Autoren-Trio vereint aber auch die Tatsache, dass sie die Literatur und damit ihr eigenes Schreiben im Zeichen von ‚Auschwitz‘ problematisieren. Die Studie geht der Beobachtung nach, dass sich in der signifi kanten Verschränkung, die sich aus einem melancholischen Schreiben über und nach Auschwitz ergibt, eine Dopplung zweier Unsagbarkeitsdiskurse vollzieht. In einer dadurch gesteigerten Selbstreflexivität wird so auf ein prekäres Repräsentationsvermögen des Literarischen nach 1945 aufmerksam gemacht, das gleichwohl zu einer ästhetischen Produktivität führt. Die Studie arbeitet ein über die Melancholie organisiertes Nachdenken über die Shoah heraus und leistet damit einen Beitrag zur literarischen Melancholiegeschichte und -theorie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zugleich erfolgt eine Relektüre dreier zentraler Akteure der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur.
Fach: Deutsche Philologie
Betreuer*innen: Prof. Dr. Wagner-Egelhaaf, Prof. Dr. Marion Bönnighausen, Prof. Dr. Dirk Oschmann (Universität Leipzig)
Akademischer Werdegang |
|
Seit 2018 | Referent, Wissenschaftsrat, Köln |
2014 - 2018 |
Referent, Wissenschaftsrat, Bonn |
2014 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter, RUB Bochum |
2013 | Promotion, Graduate School Practices of Literature, WWU Münster |
2009 - 2013 | Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes |
2009 | M.A., Germanistische Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte, Neueren Geschichte und Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena |
2008 - 2009 | Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes |