Neutrinos spielen in der Teilchen- und Astrophysik eine zentrale Rolle und die Kenntnis ihrer Eigenschaften ist daher von fundamentalem Interesse. Aber trotz zahlreicher Experimente sind noch viele Fragen ungeklärt, wie zum Beispiel die Frage nach den Neutrinomassen und einer daraus resultierenden Neurinomischung.
Diesen Problemen geht das CHORUS-Experiment am CERN nach. Es wird gezielt nach dem Auftreten eines Tau-Neutrinos in einem Myonneutrino-Breitbandstrahl gesucht. Zum Nachweis der Reaktion wird ein Target aus Kernspuremulsion verwendet, das nach der Strahlzeit in einzelne Platten zerschnitten und unter dem Mikroskop ausgewertet wird.
Das Thema dieser Diplomarbeit ist das Konzept und der Aufbau eines Scanning-Mikroskops im Institut für Kernphysik in Münster. Das Vorbild für ein Gerät zur computergestützten Emulsionsanalyse stammt aus Japan, wo seit über zehn Jahren an dieser Technik gearbeitet wurde. Die Grundidee wurde übernommen, die Technik jedoch an die europäischen Standards angepaßt. Es entsteht ein Mikroskop, das Emulsionsplatten mit einer Größe von 40 cm x 80 cm in Sekunden mikrometergenau positionieren kann. Die Bildauslese wird mit Hilfe einer hochauflösenden CCD-Kamera (Charge Coupeled Device) betrieben. Ihre Daten werden durch DSPs (Digital Signal Processor) ausgewertet und zur weiteren Analyse von einem Rechner verarbeitet. Das System wird in der Lage sein, Emulsionsanalysen vollautomatisch durchzuführen.