Linienbreite
Die Linienbreite eines optischen Übergangs hängt von dessen mittleren Lebensdauer ab. Beschreiben lässt sich der optische Übergang mit dem Modell eines gedämpften harmonischen Oszillators. Ein harmonischer Oszillator zeigt bekanntlich ein Resonanzverhalten. Die Resonanzkurve weist bei der Resonanzfrequenz ein Lorentzprofil auf und die Frequenz-Halbwertsbreite entspricht der Dämpfung und damit der inversen Zeitkonstante des optischen Übergangs. Man kann sich die Frequenzverbreiterung auch so vorstellen, dass ein zeitlicher exponentieller Zerfall im Fourierspektrum zu einer Lorentzkurve führt. Quantenmechanisch folgt die Linienbreite auch aus der Energie-Zeit-Unschärferelation.
In der Realität wird die Linie verbreitert sein. Sie ist homogen verbreitert, wenn z.B. für alle Atome der optische Übergang statistisch gleich verteilt ist wie bei der Stoßverbreiterung, welche in Festkörpern auf der Wechselwirkung mit Gitterschwingungen (Phononen) beruht. Die Linie ist inhomogen verbreitert, wenn einzelne Atome unterschiedliche Resonanzen aufweisen wie es bei der Dopplerverbreiterung aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeitsverteilung der Atome der Fall ist. Beim Anschwingen der Moden kann unter den Moden eine Konkurrenz um die größte Verstärkung auftreten. Bei homogen verbreiterten Linien kann prinzipiell ein Ein-Modenbetrieb entstehen, wenn eine Mode überlebt. Bei inhomogen verbreiterten Linien werden im Allgemeinen mehrere longitudinale Moden gleichzeitig anschwingen und es kann zum sog. spektralen Lochbrennen kommen, wenn eine schmalbandige Resonatormode ein Ensemble von Atomen anregt und dort die Verstärkung sättigt.
Beispiel für die Linienbreite im Nd:YAG
Im Nd:YAG-Laser beträgt die Lebensdauer des Laserniveaus bei 1064 nm etwa 230 µs. Hieraus folgt eine Linienbreite von Δω = 1/τ=4348 Hz. Dies entspricht Δλ = λ2 /c Δω/(2π)= 2.6 x 10-18 m. In der Realität wird im Nd:YAG die spektrale Breite des optischen Übergangs von der schnellen Relaxation auf das Grundniveau dominiert, welche in etwa 100 ps stattfindet. Die natürliche Linienbreite ist daher etwa 1 GHz. Zusätzlich treten im Nd:YAG Gitterschwingungen auf, die die Linie auf etwa 120 GHz homogen verbreitern.
Theoretische Linienbreite eines Lasers
Die Linienbreite des Lichtes, die letztendlich ein Laser emittiert, hängt von dem Anteil an spontan emittiertem Licht ab, welche in der Resonatormode enthalten ist. Die theoretische untere Grenze der Linienbreite ist durch die Schawlow-Townes-Linienbreite gegeben: ΔνST = πhν(Δνc)2 /P. Hier ist P die Laserleistung und Δνc die Halbwertsbreite einer Resonatormode, welche von der Spiegelreflektivität und dem Spiegelabstand abhängt.
Beispiel für die Schawlow-Townes Linienbreite im Nd:YAG
Bei einem Spiegelabstand von 0.5 m und Spiegelreflektivitäten von 0.9 beträgt die spektrale Breite einer Resonatormode Δνc = 4.9 MHz, was einer Photonenlebensdauer von 32 ns im Resonator entspricht. Bei einer Laserleistung von P = 1 W ergibt sich eine Schawlow-Townes Laser-Linienbreite von ΔνST = 1.4 x 10-5 Hz.