Dieser Workshop, für den wir die Herausgeberinnen/Chefredakteurinnen des Missy Magazine, Sonja Eismann, Chris Köver (noch einmal im Kulturpoetik-Master zu Gast im Seminar Sexualität und Popmusik) und Stefanie Lohaus gewinnen konnten, verfolgt zwei Ziele: Zum einen sollen Studierende für die Wahrnehmung und Dekonstruktion geschlechterspezifischer Stereotype, die in und um (nicht nur) popkulturelle Medienberichterstattung transportiert werden, sensibilisiert werden. Zum anderen sollen sie lernen, diese Genderklischées im eigenen Schreiben produktiv zu umgehen oder sie mit alternativen Deutungen zu konterkarieren. Hierzu werden einerseits journalistische Texte untersucht und anhand der gemeinsam erarbeiteten Kriterien ausgewertet, andererseits sollen die Studierenden an den neu erarbeiteten Richtlinien geschulte Artikel zu aktuellen Themen aus dem Bereich Populärkultur / Kulturwissenschaft verfassen. Der Fokus liegt hierbei neben der inhaltlichen Ausrichtung besonders auf der Artikulation eines individuellen Stils, der komplexe Sachverhalte und popkulturelle Bezüge nachvollziehbar macht, ohne dabei auf die für Pop-Berichterstattung so charakteristische Literarizität der gewählten Sprache zu verzichten.
Lerninhalte:
- Medienanalyse mit historischem Fokus und aktuellen Positionen
- Alternative Medien, DIY-Fanzine Kultur (US-Third Wave Feminism)
- Möglichkeiten und Grenzen gendersensibler Sprache
- Anleitung zum Verfassen eigener journalistischer Texte
- Besonderheiten des Schreibens über Pop
"Nicht schlecht für eine Frau" oder "Die Männer um die bezaubernde Frontfrau XY" - so klischeehaft klingt es auch heute noch überraschend oft, wenn über Frauen (und Männer), die im popkulturellen Bereich aktiv sind, gesprochen oder geschrieben wird. Auch wenn allzu platte Sexismen, die Frauen als "das Andere" des Pop-Betriebes exotisieren oder sie auf ihre Körperlichkeit bzw. Attraktivität festschreiben, spätestens seit der Institutionalisierung der Gender Studies ab den 1990er Jahren viel seltener geworden sind, bilden tief verwurzelte, unhinterfragte Vorstellungen von "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" häufig auch heute noch die implizite Grundlage der medialen Berichterstattung über kulturelle Phänomene. Eine Medienanalyse mit auch historischem Fokus zeigt die Möglichkeiten und Limitationen geschlechtergerechten Schreibens und Berichtens auf. Dabei wird es einen Rundblick auf aktuelle Positionen verschiedenster Publikums- und Popmedien ebenso geben wie eine (Rück-)Schau auf feministische Publikationen, bei denen auch alternative, nichtkommerzielle Do-It-Yourself-Medien wie Grrrl Zines und queer-feministische Weblogs nicht fehlen dürfen. Bei der Anleitung zum Verfassen eigener Texte werden die häufigsten Textsorten wie Reportage, Interview, Porträt, Rezension, Live-Berichterstattung und Vorankündigung wie auch die dem Schreiben externen Produktionsbedingungen, die speziell für den Popjournalismus gelten, berücksichtigt. Nicht zu kurz kommen darf zu guter Letzt natürlich das Begehren am Pop – und seine Übersetzung in so fundiert wie raffiniert "gequeerte" Texte.
Link zum Gastblog beim Missy Magazine: https://missy-magazine.de/category/gastblog-uni-munster/