Analyse von Diskursen in Social Media


Interdisziplinäres Forschungsprojekt

Zeitraum Mai 2012 bis April 2015
Leitung Prof. Dr. Thorsten Quandt
Prof. Dr. Stefan Stieglitz (Universität Münster)
Prof. Dr. Christoph Neuberger (Universität München)
Prof. Dr. Manfred Stede (Universität Potsdam)
Bearbeitung Elisabeth Günther M.Sc.
Institutionen Institut für Kommunikationswissenschaft (Universität Münster)
Institut für Wirtschaftsinformatik (Universität Münster)
Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (LMU München)
Institut für Linguistik (Universität Potsdam)
Finanzierung Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Schlagworte Social Media, Gatekeeperforschung, Diskursanalyse, Methoden der Kommunikationswissenschaft

Abstract


Durch Social Media-Anwendungen wie Twitter, Facebook und Weblogs haben sich die Möglichkeiten der öffentlichen Kommunikation erweitert. Journalistische „Gatekeeper“ sind im Internet nicht mehr die zentralen Vermittler von Themen und Meinungen.

Prinzipiell können sich nun individuelle und kollektive Akteure aller Art als Sprecher an öffentlichen Diskursen beteiligen. Dadurch verändern sich Prozesse und Strukturen der aktuellen Öffentlichkeit. Themenkarrieren und Meinungsbildung nehmen andere Verläufe als in den klassischen Medien. Zugleich bietet das Internet ein höheres Maß an Transparenz. Außerdem lassen sich digitale Texte in großem Umfang automatisiert auswerten.

Das Ziel des Projektverbunds besteht darin, solche automatisierten Verfahren zu entwickeln und zu evaluieren, um sie künftig komplementär bei der Beantwortung kommunika­ti­onswissenschaftlicher Fragen zu Online-Diskursen einsetzen zu können.

Methoden


 

Die quantitative Inhaltsanalyse als manuelle Standardmethode der Kommunikationswissenschaft ist sehr zeit- und kostenintensiv. Dies gilt nicht weniger für qualitative Verfahren der Diskursanalyse, die in anderen Sozialwissenschaften gebräuchlich sind. Um dieser Einschränkung zu begegnen, kooperieren im Rahmen des Verbundprojekts die beiden kommunikationswissenschaftlichen Partner mit Vertretern aus zwei weiteren Fächern, die unterschiedliche methodische Ansätze einbringen.

Die Wirtschaftsinformatik ermöglicht das Sammeln großer Datenmengen aus verschiedenen Social Media-Anwendungen (Datentracking) und ist in der Lage, diese Daten mittels automatisierter Netzwerkanalysen zu strukturieren.

Die Computerlinguistik verfügt über Methoden zur Analyse von Sentiments und Diskursqualitäten. Darüber hinaus wird ein automatisiertes Verfahren der Inhaltsanalyse weiterentwickelt, das auf induktiver Textklassifikation basiert. Ergänzend und evaluierend werden manuelle Verfahren eingesetzt.

Insgesamt soll es damit möglich werden, öffentliche Diskurse auf der Mikro-, Meso- und Makroebene vielfältig und vergleichend analysieren zu können.