Name: Ginkgo
Wiss. Name: Ginkgo biloba, Linné
Familie: Ginkgogewächse (Ginkoaceae)
Gattung: Ginkgo
Alter: 103 Jahre
Höhe: 21 Meter
StammØ: 112 Zentimeter
Besonderheit: Naturdenkmal
Herkunft des Namens
Bereits im Jahr 1578 wurde diese Baumart Ginkgo genannt. Der Name leitet sich von dem chinesischen Wort Yin Xing, dessen sinojapanische Aussprache Ginkyō ist, ab. Ginkyō bedeutet gin=silber und kyō=Aprikose. Der Name stammt somit von dem silbrig schimmernden weiblichen Fortpflanzungsorgan, den Samenanlagen.
Verbreitung
Der Ginkgo ist in China beheimatet, heutzutage aber eine weltweit gepflanzte Baumart. Seit 1730 ist er als Zierbaum in Europa bekannt. Der Ginkgo wurde wahrscheinlich von holländischen Seefahrern aus Japan nach Europa gebracht. Er zählt zu der letzten noch lebenden Art einer in der Erdmittelzeit (vor etwa 66 Millionen Jahren) weit verbreiteten Gattung.
Beschreibung
Der Ginkgo ist ein sommergrüner Baum. Im Herbst werden seine Blätter goldgelb und fallen zu Boden. Sie haben eine auffällige, fächerartige und häufig zweigeteilte Form, die einmalig in der Pflanzenwelt ist (siehe Blattkunde Seite 3-4).
Der Ginkgo kann über 1000 Jahre alt werden und Wuchshöhen von bis zu 40 Meter erreichen. In Korea ist ein Exemplar sogar 64 Meter hoch. Der Durchmesser von Bäumen wird auf Brusthöhe (BHD) circa 130 Zentimeter über dem Boden gemessen und beträgt beim Ginkgo im Durchschnitt ein bis vier Meter.
Ginkgogewächse gehören in der Systematik weder zu Laub- noch zu Nadelbäumen. Sie bilden eine eigene Gruppe, die Ginkgoopsida. Sie ähneln zwar den Laubbäumen, sind jedoch mit Nadelbäumen verwandt.
Die Mannbarkeit, das heißt die Fähigkeit von Bäumen, Früchte zu bilden, setzt beim Ginkgo mit 20 bis 30 Jahren ein. Die Samen ähneln Mirabellen. Unterscheiden lassen sich reife Ginkgosamen jedoch durch ihren unangenehmen Geruch nach Buttersäure.
Der junge Baum wächst auffallend gerade. Ab einem Lebensalter von 25 Jahren bildet diese Baumart auch Äste in die Waagerechte und somit kann eine ausladende Krone bei älteren Bäumen entstehen.
Der Ginkgo ist in hohem Maße resistent gegenüber Pilz-, Bakterien- und Virusbefall. Bezüglich Insekten ist er einer der am wenigsten anfälligsten Bäume überhaupt. Auch Luftschadstoffe können ihm keinen großen Schaden zufügen. Der Ginkgo eignet sich somit hervorragend als Park- und Straßenbaum in Großstädten.
Wussten Sie schon?
Extrakte aus Ginkgoblättern werden in der Medizin gegen kognitive Leistungsschwäche und Demenz eingesetzt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin finden auch die Samen und Wurzeln des Ginkgobaums Verwendung, beispielsweise bei Husten, Blaseninfektionen und Asthma. Ein übermäßiger Verzehr kann allerdings giftig sein.
Johann Wolfgang von Goethe verfasste 1815 einen Brief mit Ginkgo-Gedicht an Marianne von Willemer, dem er zwei Ginkgoblätter als Zeichen der Freundschaft beilegte. Das Gedicht endet mit der Frage: »Fühlst du nicht an meinen Liedern, dass ich eins und doppelt bin?« Damit spielt Goethe auf die Blattform des Ginkgos an.
Zum Jahrtausendwechsel wurde der Ginkgo durch das deutsche »Kuratorium Baum des Jahres« zum Baum des Jahrtausends gewählt.
Quellennachweis: 8, 12, 31, 35