Trauer um Prof. a.D. Dr. phil. Dr. theol. h.c. Barbara Aland D.D. (USA), D. Litt. (USA) (1937-2024)

© Universität Münster

Die langjährige Direktorin des Instituts für Neutestamentliche Textforschung, Prof. Barbara Aland, verstarb in der Nacht zu Sonntag (10. November). Sie leitete das Institut von 1983 bis 2002 und war Direktorin des Bibelmuseums und Geschäftsführerin der Hermann Kunst-Stiftung. Sie blieb dem INTF, dem Bibelmuseum und der Stiftung eng verbunden. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie. Sie wird uns und der Wissenschaft fehlen.

Die Frauen hinter den kritischen Editionen des griechischen Neuen Testaments

Katrin Landefeld, Megan Burnett, Marie-Luise Lakmann, Annette Hüffmeier, Dora Panella, Katharina Sandmeier (V.l.)
© INTF

Frauen im Neuen Testament und ihre Bedeutung für die Verbreitung der Botschaft Jesu werden von der theologischen Forschung mehr und mehr in den Blick genommen. Am Institut für Neutestamentliche Textforschung spielen Frauen seit Jahrzehnten eine entscheidende Rolle bei der Edition des griechischen Textes des Neuen Testaments – aktuell stellen sie 50 Prozent des wissenschaftlichen Teams. In keiner anderen Institution der Welt gibt es derzeit mehr Textkritikerinnen im neutestamentlichen Bereich als hier in Münster. Im neuen Beitrag des INTF-Blogs stellen Dr. Marie-Luise Lakmann, Dr. Megan Burnett, Dr. Annette Hüffmeier, Dr. Katrin Maria Landefeld und Dr. Katharina Sandmeier die Schwerpunkte ihrer Arbeit vor.

Das Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF)

Das Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF) dokumentiert und erforscht die Geschichte der Überlieferung des Neuen Testaments in seiner griechischen Ursprache. Hauptziel ist es, erstmals in Kenntnis des gesamten heute verfügbaren Materials ein Bild von der Textgeschichte zu gewinnen und auf dieser Basis den Ausgangstext der neutestamentlichen Überlieferung zu rekonstruieren. Das Ergebnis dieser Arbeit wird in der "Editio Critica Maior" publiziert, die wiederum als Grundlage für verschiedene wissenschaftliche Handausgaben dient. Dazu zählen der "Nestle-Aland" und das "Greek New Testament".

Wichtigstes Hilfsmittel ist die am Institut entwickelte "Coherence-Based Genealogical Method" (CBGM), ein EDV-gestütztes Verfahren zur Ermittlung des besten griechischen Textes im Neuen Testament. Zahlreiche Datenbanken, beispielsweise eine vollständige Erfassung aller bekannten griechischen Originale im New Testament Virtual Manuscript Room (NTVMR), ermöglichen Wissenschaftlern in aller Welt den freien Zugang zur Materialbasis, um eigene Forschungsfragen zu klären.

Die Arbeit des INTF ist indes nicht nur für die Scientic Community von Bedeutung. Das dem Institut angeschlossene Bibelmuseum erzählt die Geschichte der Bibel – von ihren handschriftlichen Anfängen bis heute. Die Breite und Tiefe der Ausstellung ist dadurch einzigartig auf der Welt. Im Laufe des Jahres gibt es wechselnde Ausstellungen, die von einem jungen Team erarbeitet und vorgestellt werden.

Unterstützt wird das INTF unter anderem von der Hermann Kunst-Stiftung und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste, die die Arbeitsstelle "Novum Testamentum Graecum - Editio Critica Maior" finanziert.