Nomina Sacra
ein Datenbankprojekt zur Erleichterung des konventionellen paläographischen Schriftvergleichs
https://easydb5.uni-muenster.de/
Die Datierung und Lokalisierung von Handschriften ist das Kernstück paläographischer Analyse. Nicht selten ist der Schriftvergleich mit datierten und lokalisierten Handschriften die einzige Möglichkeit, Angaben zu Entstehungszeit und Entstehungsort eines mittelalterlichen Buches oder Schriftfragmentes zu machen. Die Auffindung einer möglichst ähnlichen Schriftprobe über konventionelle Tafelwerke gestaltet sich sehr aufwendig.
Die Datenbank "Nomina Sacra" ist, aufruhend auf vier gedruckten Tafelwerken, ein experimenteller Versuch, die Datierung und Lokalisierung lateinischer Handschriften des Mittelalters nach der konventionellen Methode des optisch-qualitativen Vergleichs zu erleichtern. Datenbankstrukturen erlauben die Einbeziehung weit größerer Datenbestände an Vergleichsmaterial über die Grenzen analoger oder digitalisierter Tafelwerke hinweg und ermöglichen so eine größere Präzision der Ähnlichkeitsanalyse.
Um trotz großer Datenmengen einen praktikablen Zugriff auf Vergleichshandschriften zu erhalten, beschränken sich die Analysemöglichkeiten zunächst auf einzelne Wörter pro Handschrift, nämlich auf Nomina Sacra (z.B. "Deus", "Dominus" oder "Christus"). Lassen sich hier erste Ähnlichkeiten ausmachen, können die gewünschten Schrifttafeln in den zugrundegelegten Tafelwerken gezielt aufgesucht oder (wenn vorhanden) am Digitalisat geprüft werden.
Nach der Pilotphase umfasst die Datenbank 813 Bilddateien zu lateinischen Buchschriften Europas zwischen 500 und 1500 n. Chr. Softwaregrundlage ist die Webbrowser-basierte easydb.university der Programmfabrik GmbH, Berlin. Der konzeptionelle Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Einfachheit, Umsetzbarkeit und Kosteneffizienz in Ergänzung, Wartung und Handhabung. Umfang und Auswahl des Materials bedürfen zweifellos der Erweiterung, Revision und qualitativen Verbesserung. Stand der Verlinkungen auf Kataloge/Digitalisate ist Sommer 2014.
Text, Bild und Handreichung erstellt von David Gniffke