© Geomuseum der Universität Münster

Geologisch-Paläontologische Abteilung

(Kustos: Dr. Steffen Trümper)

Die geologisch-paläontologischen Sammlungen des Geomuseums sind rein westfälisch, mit der Ausnahme der so genannten Typen-Sammlung. In ihr werden die Fossil-Belege zu wissenschaftlichen Arbeiten am Geologisch-Paläontologischen Träger-Institut aufbewahrt; sie stammen zum Teil aus anderen Regionen.

Große Garnele aus der Oberkreide, die in der Nähe des Meeresbodens gelebt hat.

Wissenschaftliche Originale

Der Bestand des Geomuseums und seiner Vorgänger wurde und wird immer wieder in Teilen wissenschaftlich bearbeitet. Die Belege zu Abbildungen in diesen Arbeiten und vor allem die wissenschaftlich höchst wertvollen Typen werden in einer getrennten Sammlung verwahrt. Am bekanntesten darunter sind etliche exzellent erhaltene Fischfossilien der Kreide, die Mitte des 19. Jhdts. in der Umgebung Münsters gefunden wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden und finden auch die Originale zu einzelnen Publikationen von Mitarbeitern des Instituts für Geologie und Paläontologie der Universität Münster Eingang, selbst wenn nicht der originäre eigene Sammlungsbestand bearbeitet wird. Bisher sind etwa 240 Schubladen mit ca. 1500 Proben zusammengekommen, außerdem zählen etliche Exponate in der Dauerausstellung dazu. Wegen der Seltenheit der Stücke und ihrer großen wissenschaftlichen Bedeutung ist dies der wertvollste und bedeutendeste Sammlungsbestand des Museums.

Linker Oberkiefer einer frühen Giraffe (Miozän, etwa 7 Millionen Jahre alt).

Wirbeltiere aus dem Miozän von Samos

Zu Beginn des 20. Jhdts. führte der damalige Museumsleiter Wegner mehrere Expeditionen nach Samos durch. Die dortigen Vorkommen miozäner Wirbeltiere wurden von ihm und anderen eingehend beschrieben, so dass diese überwiegend sehr gut erforschte Sammlung etliche Holotypen und andere Originale enthält. Am reichsten vertreten sind Huftiere wie Pferde und Antilopen, doch mögen die einige Hundert bisher unbestimmten Knochen(teile) das Bild modifizieren. Die biosystematisch geordnete Sammlung umfasst etwa 200 Schubladen mit etwa 3.000 Stücken.

Blätter eines großen Schachtelhalms in der heute noch typischen Quirl-Anordnung (Oberkarbon, etwa 308 Millionen Jahre alt).

Fossilien Westfalens (Ordovizium bis Neogen)

Trotz erheblicher Verluste im Zweiten Weltkrieg umfasst die Sammlung etwa 800 Schubladen mit mehr als 14.000 Belegstücken. Die meisten Fossilien sind aus Jura und Devon vorhanden (Kreide wird separat gesammelt – s.u.). Mengenmäßig schwächer repräsentiert sind Karbon, Perm, Trias und Paläogen. Aus allen Systemen, abgesehen vom Karbon, überwiegen bei weitem die Invertebraten; Pflanzen und Wirbeltiere sind rar. Die meisten Fossilien sind unzureichend bzw. ungenau bestimmt, doch die Bedeutung der Sammlung liegt darin, dass sie zahlreiche inzwischen erloschene Fundpunkte belegt.

Unterkiefer-Ast des Dinosauriers Iguanodon aus dem Sauerland; die spatelförmigen Zähne weisen auf einen Pflanzenfresser hin.

Fossilien Westfalens (Kreide)

Die Sammlung von Fossilien der Kreidezeit ist durch den weiten Ausstrich dieser Schichten im Münsterland und seiner Umrahmung sehr umfangreich. Sie umfasst etwa 500 Schubladen mit mehr als 10.000 Stücken. Viele der Fossilien wurden im 19. Jhdt. an heute unzugänglichen Fundorten gesammelt. Die Kreide-Sammlung ist zunächst stratigraphisch nach Stufen geordnet, dann biosystematisch. Die mit Abstand meisten Belege stammen aus dem Campanium, und insgesamt sind Muscheln am reichsten vertreten. Einzelne Teile der Sammlung sind gut bestimmt (z. B. Ammonoideen, Diniosaurier, Serpuliden), viele jedoch unzureichend.

Das montierte Skelett des Mammuts im Geomuseum ist über drei Meter hoch und fünfeinhalb Meter lang.
© Geomuseum der Universität Münster

Fossilien Westfalens (Wirbeltiere des Quartär)

Vor allem im 19. Jhdt. und zui Beginn des 20. Jhdts. gelangten zahlreiche Knochen eiszeitlicher Säugetiere ins Geomuseum. Sie umfassen sowohl Freilandfunde aus dem Münsterland (z.B. Mammut, Wollnashorn, Pferd, Wisente, Auerochs) als auch Funde aus den Höhlen des Sauerlands (vor allem Höhlenbär und Hyäne). Die Sammlung ist bei den Freilandfunden biosystematisch geordnet, bei den Höhlen nach Fundorten. Sie enthält zahlreiche Originale, da sie vor allem durch SIEGFRIED in den 1950er bis 1970er Jahren beforscht wurde. Die Sammlung umfasst über 700 Schubladen mit mehr als 5000 Belegstücken.

Kunstharz-Abzug eines Würgebodens der letzten Kaltzeit; wiederholtes Tauen und Gefrieren hat zur Bildung einer Spalte, eines sogenannten Eiskeils, geführt.

Gesteine Westfalens 

Im 20. Jhdt. wurden bei Studenten-Exkursionen zu Lehrzwecken häufige und ungewöhnliche Gesteine Westfalens gleichermaßen zu Lehrzwecken gesammelt. Der Schwerpunkt liegt naturgemäß bei den Sedimentiten (Ablagerungsgesteinen). Besonders aus der Kreide liegen heute repräsentative Belege zumindest der wichtigen Gesteinstypen vor. Die Sammlung umfasst über 200 Schubladen mit mehr als 2000 Belegstücken; hinzu kommen einige Sediment-Transfer-Präparate (Bild). Eiszeitliche Geschiebe werden getrennt gesammelt (s.u.).

Poliertes Geschiebe aus Rotem Quarzporphyr, das Gletscher während der vorletzten Kaltzeit von den Åland-Inseln in der Ostsee aufgenommen und bis zu uns transportiert haben.

Gesteine Westfalens (Geschiebe)

Die von eiszeitlichen Gletschern mitgeführten Geschiebe liegen am Geomuseum mit gut bestimmten Referenz-Sammlungen für Nordwestdeutschland vor. Dies gilt sowohl für die Sedimentärgeschiebe (oft mit Fossilien, Sammlung SCHÄFER) aus Skandinavien und Norddeutschland, als auch für Kristallingeschiebe. Letztere sind vielfach auch mit Belegen von ihrem Ursprungsort vertreten (Sammlung HANNING). Die Sammlung umfasst über 700 Schubladen mit mehr als 10.000 Stücken und ist nach Herkunft der Gesteine geordnet – stratigraphisch bei den Sedimentärgeschieben und topographisch bei den Kristallingeschieben. Zusätzlich verfügt das Geomuseum über umfangreiches unbestimmtes Geschiebe-Fossilmaterial aus dem Nachlass SCHÄFER (Burgsteinfurt).