Vita
- seit 2014
- Lehrtätigkeit am Germanistischen Institut, Universität Münster
- seit 2013
- Promotionsstipendiat am DFG-Graduiertenkolleg ‚Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung‘ (WWU Münster)
- 2011 - 2013
- Tutorentätigkeit im Bereich ‚Literatur der Klassischen Moderne‘ bei Herrn Dr. Leonhard Herrmann und Herrn Prof. Dr. Dirk Oschmann
- 2011
- Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur und Literaturtheorie (Prof. Dr. Dieter Burdorf)
- 2009 - 2010
- Absolvierung eines Lehr- und Forschungspraktikums an der University of Kansas City-Missouri (USA)
- 2006 - 2012
- Magister-Hauptstudium der Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie an der Universität Leipzig
- 2004 - 2006
- Magister-Grundstudium der Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Publikationen
- 2016
- Gezoomte Lebensbilder. Zum Konflikt zwischen >Lebenspathos< und >Ästhetizismus< in Hofmannsthals früher Novelle Das Glück am Weg. In: Peter Schnyder/Judith Preiss/Benjamin Brückner (Hrsg.): LebensWissen. Poetologien des Lebendigen im langen 19. Jahrhundert. Rombach: Freiburg 2016 [im Druck].
- Erzählte Verfallsbiologie? Anthropologischer Determinismus und Narrativer Realismus in Thomas Manns Buddenbrocks. In: Jens Ewen/Tim Lörke/Regine Zeller: Gibt es einen Geist der Erzählung? Narratologie bei Thomas Mann. Königshausen & Neumann: Würzburg 2016 [im Druck].
- 2015
- „Der Bajazzo“. In: Andreas Blödorn/Friedhelm Marx: Thomas-Mann-Handbuch. Metzler: Stuttgart/Weimar 2015, S. 93-94.
- „Dekadenz“. In: Andreas Blödorn/Friedhelm Marx: Thomas-Mann-Handbuch. Metzler: Stuttgart/Weimar 2015, S. 289-291.
- ‚Leben‘ als säkulare Ersatzreligion? Monistischer Weltdeutungsanspruch und perspektivisches Sprechen in Hugo von Hofmannsthals Briefen des Zurückgekehrten. In: Tim Lörke/Robert Walter-Jochum (Hrsg.): Religion und Literatur im 20. und 21. Jahrhundert: Motive, Sprechweisen, Medien. Vandenheock & Ruprecht: Göttingen 2015, S. 255-276.
- 2014
- „Ich will euch Wahrheiten in die Ohren schreien“. Anthropologischer Wissensanspruch und narrative Wissensproblematisierung in Thomas Manns Der kleine Herr Friedemann und Der Weg zum Friedhof. In: Scientia Poetica. Jahrbuch für Geschichte der Literatur und der Wissenschaften 18 (2014), S. 103-135.
- 2016
Vorträge
- 2015
- Gezoomte LebensBilder. Lebensemphatischer Universalismus und ästhetizistischer Perspektivismus in Hofmannsthals früher Novelle Das Glück am Weg. Vortrag gehalten auf der Tagung „LebensWissen. Poetologien des Lebendigen im langen 19. Jahrhundert.“ Neuchâtel, 26. - 28. März 2015. ‚Bürger‘ und ‚Künstler‘ mit schlechtem Gewissen. Manns und Storms Erzählweisen als Ästhetik einer ‚aporetischen Moderne‘. Vortrag gehalten auf der Tagung der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft Lübeck: „Bürger auf Abwegen. Thomas Mann und Theodor Storm“, Lübeck, 10.-13. September 2015.
- 2014
- Mitorganisation der Tagung „Am Ende der Wissensgeschichte? Zum erkenntniskritischen Potential literarischer Formverfahren.“ Münster, 04-06. Dezember 2014.
- Erzählte Verfallsbiologie? Anthropologischer Determinismus und narrativer Relativismus in Thomas Manns Buddenbrooks. Vortrag gehalten auf der Tagung des Kreises junger Thomas-Mann-Forscher. Münster, 23.-24. Mai 2014.
- 2013
- Zur Reflexion des anthropologischen Monismus in Thomas Manns Frühwerk. Am Beispiel von Der kleine Herr Friedemann. Vortrag gehalten auf der Tagung des Kreises junger Thomas-Mann-Forscher. Berlin, 07.-08. Juni 2013
- 2015
Lehre
Universität Leipzig:
- WS 2011/12: Übung: Literatur der Klassischen Moderne
-
WS 2012/13: Übung: Lyrik und Erzählprosa um 1900
Universität Münster:
- WS 2014/15: Seminar: Lyrik und Erzählprosa der Romantik.
Dissertationsprojekt
Arbeitstitel: „Verkörperte Moderne. Inszenierung und Problematisierung monistischer Anthropologien in der Literatur um 1900“
Anthropologische Theorien haben um 1900 Konjunktur. Mit der schopenhauerisch-nietzscheanischen Triebmetaphysik, der Psychoanalyse Sigmund Freuds oder der darwinistischen Evolutionsbiologie bestehen um die Jahrhundertwende unterschiedliche Diskurse über den Menschen, die aber grundsätzlich die Gemeinsamkeit haben, dass sie den Menschen nicht länger im Sinne einer Dualität zwischen Körper und Geist bzw. zwischen Leib und Seele verstehen, sondern ihn ganz von seinen physiologisch-biologischen Voraussetzungen, von seinem Körper, seiner Sinnlichkeit und nicht zuletzt von seiner Sexualität her deuten und definieren. Mit dem von Panajotis Kondylis bereits für die Aufklärungsforschung etablierten Begriff des Monismus (im Gegensatz zum Dualismus) wird das Dissertationsprojekt erstmals die entscheidenden Parallelen bezüglich der Argumentationsmuster in den anthropologischen Konzepten um 1900 herausstellen und ihre wissens- sowie problemgeschichtliche Verortung untersuchen. Dabei wird sich zeigen, dass die Anthropologie der Jahrhundertwende – ähnlich wie schon im 18. Jahrhundert – auf einen Modernisierungsschub reagiert, der sich vor allem in gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Ausdifferenzierungs- und Rationalisierungsprozessen niederschlägt. Vor dem Hintergrund solcher spezifisch modernen Dissoziationserfahrungen haben die auf ein universelles ‚Wesen des Menschen‘ abzielenden anthropologischen Diskurse vielfach die Funktion, ‚Einheit‘ herzustellen und den Menschen qua seiner körperlich-physischen Verfasstheit in die organische Totalität der Natur bzw. des ‚Lebens‘ zurückzuführen.
Ein Medium, in dem eine solche kulturkritische Funktionalisierung zeitgenössischen biologischen Wissens besonders stark betrieben wird, ist um 1900 die Literatur. Durchaus unterschiedliche Autoren wie Gerhart Hauptmann, Arthur Schnitzler, Frank Wedekind oder Rainer Maria Rilke inszenieren in ihren Texten den Körper als letzte verbliebene Sphäre einer ‚eigentlichen‘, vorrationalen und unmittelbaren Wirklichkeitserfahrung. Besonders anhand von Texten Hugo von Hofmannsthals, Robert Musils und des jungen Thomas Mann möchte ich aber zeigen, dass bestimmte literarische Formen um 1900 nicht nur zur wirkungsvollen Inszenierung, sondern auch zur Problematisierung anthropologischer Wissensbestände eingesetzt werden. Konkret geschieht dies durch die Verwendung von Gattungen wie etwa dem fiktiven Brief oder narrativer Verfahrensweisen wie einem intern fokalisierten oder einem widersprüchlich unzuverlässigen Erzählen. Die semantische Eigenfunktion dieser Formen scheint immer wieder darin zu bestehen, gerade den Mangel eines letztgültigen Wissens und die Perspektivgebundenheit aller Erfahrung und Erkenntnis von Wirklichkeit zu artikulieren. Mittels einer sorgfältigen – insbesondere narratologischen – Analyse kann, so meine These, gezeigt werden, dass die ‚Modernität‘ dieser Texte nicht in der Popularisierung eines naturalisierten Menschenbildes besteht, sondern in der subtilen Literarisierung erkenntniskritischer Vorbehalte, die sich auch gegen den Wissensanspruch der zeitgenössischen Anthropologie zu behaupten vermögen.
Betreuer: Prof. Dr. Moritz Baßler, Prof. Dr. Andreas Blödorn