Vita
- seit 04/2014
- Lehrtätigkeit am Seminar für Klassische Philologie der WWU Münster
- seit 10/2013
- Promotionsstipendium am DFG-Graduiertenkolleg ,,Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung“ der WWU Münster
- 04 - 07/2013
- Lehrtätigkeit im Fachbereich Latinistik der Universität Heidelberg
- 09/2012 - 08/2013
- Anstellung als Forschungsstudierender am SFB 933, „Materiale Textkulturen“, in Heidelberg
- 10/2009 -08/2013
- Anstellung als Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. J.P. Schwindt
- 04/2008 - 08/2013
- Studium der Klassischen Philologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und am University College London
Publikationen
Dissertationsprojekt
Arbeitstitel: "Die literarische Form der Fasti Ovids“
Mit den Fasti hat Ovid einen hochstilisierten literarischen Kommentar zum römischen Festtagskalender geschaffen. Im Erklärungsmodus der Mehrfach-Aitiologie behandelt der vates (der Dichter-Seher) dieses dritten großen Lehrgedichts in lateinischer Sprache Ursprung und Besonderheiten einzelner Feste des Kalenderjahres, wobei er in anspielungsreicher und gelehrter Weise auf verschiedene Modelle der Welterschließung und Wissenspräsentation zurückgreift: Mythopoetik, Deutung von römischer Geschichte sowie Zweige der antiken Wissenschaft dienen neben Motiven und Transformationen der literarischen Vorbilder dazu, vor den Augen des Lesers ein Panorama antiker Weltorientierung aufzuspannen und dieses in der Zeitform des Kalenders, der an sich schon eine genuin römische Ordnungsleistung kultureller Kontinuität darstellt, zu vereinigen.
In meinem Projekt betrachte ich diese Wahl des Kalenders zum literarischen Sujet auch und gerade als Formentscheidung: das Gedicht gleicht sich dem Jahresablauf an, ein Buch begleitet hier kommentierend genau einen Monat und macht so seinen Inhalt zur Form. Die Fasti bauen damit weniger auf inhaltliche oder narrative Kohärenz als auf eine formale Vorgabe; einzelne Tage mit ihren Festen und Riten markieren die Sinneinheiten des Textes. Das Werk bietet mithin eine innovative Formenvielfalt und ermöglicht die Integration von Gattungselementen aus unterschiedlichsten Traditionen, die oft implizit als literarische Formen miteinander in Konkurrenz treten. Auch birgt der Text dadurch in sich etwas Episodenhaftes und Kollagenartiges, was eine dekontextuelle Lesart und die Suche nach semantischen, den Text strukturierenden Äquivalenzen und Oppositionen begünstigt.
Die Vereinigung der diversen, teils entlegenen Wissensbestände im kulturgeschichtlichen und politischen Kontext des spätaugusteischen Prinzipats wird, so meine These, über sei es subtil-motivlich, sei es emphatisch-programmatisch vorgetragene Leitunterscheidungen erreicht, von denen ich diejenige von „Kultur vs. Kriegsführung“ für besonders virulent erachte. In der Spätzeit Augusteischer Kulturförderung und ideologischer Restauration nach den Bürgerkriegswirren des letzten vorchristlichen Jahrhunderts erscheint diese Leitdifferenz ebenso historisch markiert, wie sie sich in den immanenten gattungstheoretischen Diskurs der Augusteischen Literatur einschreibt. Diese literaturtheoretische Dimension der Texte forciert in gut hellenistischer Nachfolge bekanntermaßen immer eine Entscheidung zwischen der Großgattung Epos (arma: „Waffen“ als Metonymie für den Krieg) und den kleineren Formen der Lyrik, der Liebes- und Lehrdichtung (amor, arae, aratra - „Liebe“; „Altäre“ als Metonymie für Kulte; „Pflüge“ als Metonymie für den Landbau).Das materielle, auf dem Römischen Forum ausgestellte Artefakt des Festtagskalenders wird somit in der Ovidischen Bearbeitung modelliert als ein literarischer Sinnträger und poetisch geformte Kulturleistung, die mythisches wie historisches und antiquarisches Wissen in der Zeit des Festjahres ordnet und aktualisiert. Dass und wie dies im spezifischen Modus eines späten Augusteischen Gedichts und als ambitioniertes Projekt des Dichters der Metamorphosen geschieht, möchte ich mit meiner Dissertation zeigen.