Dr. Ricarda Moll erhält Dissertationspreis im Fach Psychologie
[15.07.2016] Die ehemalige Doktorandin des Graduiertenkollegs, Dr. Ricarda Moll, hat den Promotionspreis im Fach Psychologie der WWU für ihre Dissertation zum Thema „(Meta-)kognitive Parameter von Privatheitsregulation auf sozialen Netzwerkseiten“ erhalten. Der erstmals vergebene Preis wird von den Psychologie-Instituten, unterstützt von der "Feedbackpeople-Managementberatung GmbH", verliehen und ist mit 1.000 Euro dotiert.
Während ihrer dreijährigen Promotion beschäftigte sich Ricarda Moll intensiv mit (meta-)kognitiven Parametern von Privatheitsregulationen auf sozialen Netzwerkseiten. Besonders in der zunehmend digitalisierten Welt stehen Menschen vor der Herausforderung, ihre Privatheit in meist nur schwer kontrollierbaren Online-Kontexten zu regulieren. Dementsprechend sind die Forschungsergebnisse von aktueller Relevanz. Für eine funktionale Regulation müssen NutzerInnen (insbesondere sozialer Medien) Wissen darüber haben, wer potentiell auf ihre Informationen zugreifen könnte. Eine Interviewstudie sowie eine Experimentalstudie weisen jedoch darauf hin, dass Wissen über dieses potentielle Publikum nur sehr begrenzt vorhanden ist. Im Gegensatz hierzu gibt eine weitere Experimentalstudie Hinweise darauf, dass NutzerInnen anstelle von Wissen über das potentielle Publikum implizite Annahmen über ihr tatsächliches Publikum haben. Insbesondere scheinen NutzerInnen über verschiedene kognitive Prozesse die Erwartung entwickelt zu haben, dass ihre eigenen Informationen in der Masse aller potentiell verfügbaren Informationen untergehen. Das damit verbundene Vertrauen in kollektive Privatheit hat nicht nur Implikationen für die individuelle Privatheitsregulation, sondern auch für die gesellschaftliche Bedeutung von Privatheit in einer digitalisierten Welt.
Der Promotionspreis des Fachs Psychologie wird jährlich von der Kommission für wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben und würdigt außergewöhnliche wissenschaftliche Leistungen von NachwuchswissenschaftlerInnen.
Dr. Ricarda Moll hat an der Universität zu Köln Psychologie studiert und am DFG-Graduiertenkolleg im Zeitraum von April 2012 bis April 2015 promoviert. Aktuell arbeitet die Psychologin als wissenschaftliche Referentin im Projekt „Marktwächter Digitale Welt“ der Verbraucherzentrale in Düsseldorf. Neben ihrer ausgezeichneten Dissertation (Prädikat: summa cum laude) kann sie bereits auf zahlreiche Publikationen und Vorträge auf nationalen und internationalen Fachtagungen verweisen.mIhre Forschungsschwerpunkte sind "Subjektive Theorien über digitale Privatheit", "Vertrauen in der Online-Kommunikation" "Digitale Kompetenz" sowie „Mindreading und soziale Metakognitionen“.
Betreut wurde die Dissertation von einem interdisziplinären Betreuungsteam, bestehend aus Prof. Dr. Rainer Bromme (Psychologie), PD. Dr. Stephanie Pieschl (Psychologie) und Prof. Dr. Thorsten Quandt (Kommunikationswissenschaft).
Weitere Informationen finden Sie hier.