Ein politisch-theologischer Versuch über das Denken Adornos im Horizont der Krise der Moderne
Bd. 3, 1995, 512 S., 40.90 EUR, gb., ISBN 3-8258-2389-X
José A. Zamora nimmt in seiner großangelegten Untersuchung Habermas' Vorschlag eines Rückgangs hinter die Dialektik der Aufklärung auf, jedoch mit gegenläufiger Intention: Er untersucht Adornos Frühwerk in der Absicht, die Genesis eines 'anamnetischen Denkens' nachzuzeichnen, das Adorno in der Auseinandersetzung mit der Krise der kulturellen Moderne und der historischen Erfahrung in den 30er Jahren formuliert hat und das eine 'Halbierung der Rationalität' dokumentiert und kritisiert, auf die man sich heute weiterhin besinnen muß. Adornos 'konstellative Methode' versagt sich Theorie-Lösungen und verweilt bei den Aporien der Moderne, um das in ihr Unsichtbar-Gewordene, das vergangene Leid und das Andere des Bestehenden, sichtbar zu machen. Denn es ist die zunehmende Amnesie, die das Projekt der Moderne in eine 'Sackgasse' geführt hat.
Theologie bekommt von Adornos Philosophie unabdingbare Hilfe zu ihrer Selbstkritik, zu der sich jede Theologie verpflichtet weiß, für die Auschwitz eine unhintergehbare Zäsur darstellt. Dem trägt Zamoras Studie Rechnung.
José A. Zamora, geb. 1956 in Murcia (Spanien), Studium der Philosophie, Psychologie und Theologie (Madrid/Granada), Gemeindearbeit, Promotion in Theologie 1995 (Münster), jetzt Professor für Religionsphilosophie an der Universität in Murcia (Spanien).