Der Gastvortrag des langjährigen Vatikan-Korrespondenten und anerkannten vaticanista Marco Politi am vergangenen Dienstag (24.4) traf auf große Resonanz. "Der Hörsaal war überfüllt", sagt Antonio Autiero, Professor für Moraltheologie an unserer Fakultät, der den italienischen Journalisten eingeladen hat. "Und auch die an den Vortrag anschließende Diskussion war sehr klug und engagiert."

Das Publikum war quer durch die Generationen gemischt. "Es waren viele Studierende da, aber auch viele Münsteraner", so Professor Autiero. Sie hörten mit großer Aufmerksamkeit zu, als der italienische Vatikan-Experte das Pontifikat Benedikts XVI. als zweipolig beschrieb. "Als Denker, als Person des Wortes, hat Marco Politi den Papst als herausragend beschrieben", berichtet Autiero. "Aber zum 'Lenker der Kirche' hat er sehr viele kritische Anfragen." So seien die vergangenen Jahre von zahlreichen Krisen geprägt gewesen, etwa mit dem Islam, dem Judentum, aber auch innerhalb der Kirche. "Die Kurie ist führungslos, konstatierte Politi."

Die anschließende Diskussion war, so Antonio Autiero "von sehr klugen Fragen aus dem Publukim" geprägt. Und obgleich das 2011 erschienene Buch Politis "Ein Papst in der Krise" umstritten ist, blieben die Münsteraner auf Politis Seite. "Gerade von den älteren Zuhörern gab es großen Zuspruch und insgesamt eine große Begeisterung", fasst Autiero zusammen.

Der Journalist Marco Politi berichtete zwanzig Jahre lang für die linksliberale Zeitung "La Repubblica" aus dem Vatikan. Inzwischen arbeitet der 64jährige als freier Journalist. Der Italiener mit einer deutschen Mutter hat besonders über die Pontifikate von Papst Johannes Paul II. und jetzt von Benedikt XVI. geschrieben. Auf zahlreichen Reisen hat er die Päpste begleitet und persönlich kennen gelernt. Einen Beitrag von "tageschau.de" zu seinem Papst-Buch finden Sie hier. Zum 85. Geburtstag von Papst Benedikt am 16. April gab Marco Politi außerdem ein Interview bei Deutschlandradio Kultur. Die schriftliche Fassung finden Sie hier.

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