Der frühere Professor für Kirchengeschichte und ihre Didaktik, Vinzenz Pfnür (im Bild rechts), wurde am Samstag (16.6.) 75 Jahre alt. Der Dekan gratulierte im Namen der Fakultät zu diesem Tag sehr herzlich. Vinzenz Pfnür gehörte seit 1974 zum Lehrkörper unserer Fakultät, von 1982 bis zur Emeritierung 2002 war er ordentlicher Professor. Pfnür gehört zum Schülerkreis von Joseph Ratzinger. Das Bild zeigt ihn bei der Überreichung der ersten vollständigen Ratzinger-Bibliographie an den jetzigen Papst Benedikt XVI. im August 2009.

Vinzenz Pfnür stammt aus dem bayerischen Untersalzberg bei Berchtesgaden. Nach seiner Schulzeit studierte er von 1956 bis 1959 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising. Von dort wechselte er an die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn, wo er im Jahre 1962 erfolgreich seine Examina ablegte. Zum Sommersemester 1963 kam Pfnür, zunächst als wissenschaftliche Hilfskraft, mit seinem Lehrer Prof. Dr. Joseph Ratzinger an die Katholisch-Theologische Fakultät nach Münster. 1970 wurde er hier mit seiner herausragenden Arbeit "Einig in der Rechtfertigungslehre?" zum Doktor der Theologie promoviert. Es folgten 1974 die Ernennung zum Akademischen Rat, 1976 die zum Akademischen Oberrat und schließlich 1982 die Übernahme der Professur für "Kirchengeschichte und ihre Didaktik".

Neben seiner Lehrtätigkeit, die ihn unter anderem nach Paderborn, Bielefeld, Wuppertal und Bochum führte, machte sich Prof. Pfnür in der Katholischen Fakultät besonders als langjähriger Schriftleiter der "Theologischen Revue", der in theologischen Kreisen weltweit bekannten Rezensionszeitschrift, verdient, die er von 1971 bis 1996 betreute.

Prof. Pfnürs Herzensanliegen ist der Einsatz für den fruchtbaren ökumenischen Dialog der Kirchen. Geprägt und beeindruckt vom evangelischen Reformationshistoriker Ernst Bizer sowie seinen Lehrern Joseph Ratzinger und Erwin Iserloh, setzt er sich insbesondere mit der Reformation im Umkreis Luthers auseinander und liefert seit Jahrzehnten mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten nicht nur unverzichtbare Beiträge zur Überwindung der Verengung der Reformation auf die Persönlichkeit Luthers sondern auch für eine positive Wertung der Organisation des reformatorischen Kirchenwesens aus katholischer Sicht. Der Theologe war bis 2001 Berater der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und von 1973 bis 1994 Mitglied der internationalen Gemeinsamen römisch-katholischen/evangelisch-lutherischen Kommission. Gerade aus der Mitarbeit in dieser Kommission gingen zahlreiche und für den Dialog beider Kirchen wichtige Texte hervor, an denen Prof. Dr. Vinzenz Pfnür entscheidend mitgewirkt hat.