„Mathebrücken“ im Münsterland
Sie sind aus Stein, Holz, Beton, Glas, Stahl, Aluminium, haben bereits Architekten im alten Rom beschäftigt und sind bis in die Gegenwart nicht aus dem Alltag weg zu denken: Brücken.
Manchmal überquert man sie unbewusst, manchmal fallen sie auf, weil sie besonders alt oder neu sind oder außergewöhnliche Muster und Formen zeigen – dann lohnt sich ein längerer Blick.
Im Allgemeinen aber werden sie mit einer Selbstverständlichkeit genutzt ohne sie näher zu betrachten oder sogar über die aufwändigen Konstruktionen und Berechnungen nachzudenken. Genauer haben allerdings Lehrer und Schüler des Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasiums Münster sowie des Albertus Magnus Gymnasiums Beckum hingeschaut. Madlin Schmelzer von der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Stanislaw Schukajlow-Wasjutinski am Institut für Didaktik der Mathematik und Informatik entwickelte für ihre Abschlussarbeit mathematische Fragestellungen anhand bestimmter Brücken des Münsterlandes. Als zukünftige Mathe-Lehrerin bringt sie bereits jetzt den jungen Menschen auf innovative Weise das Münsterland näher und weckt Interesse für die Heimat. Die Schüler beschäftigen sich zum Beispiel mit Aufgaben zu der Belastung einer mit Liebesschlössern behangenen Brücke in Steinfurt oder der Volumenberechnung der Kanalüberfahrt in Gelmer anhand von Wasser-Sixpacks.
Zu ausgewählten Brücken der Region wird es eine Ausstellung und einen immerwährenden Kalender geben. Dieser zeigt nicht nur großformatige Bilder aus besonderen Blickwinkeln, sondern fordert seinen Betrachter zusätzlich mit mathematischen Aufgaben zu der abgebildeten Überführung und ändert ganz nebenbei dessen Perspektive.
Die Expedition Münsterland sieht Brücken nun mit einem anderen – dem mathematischen – Auge und schenkt jeder Überführung einen etwas längeren Blick. Es lohnt sich.