Aktuelles

  • Informationsveranstaltung Master of Arts

    © Uni MS

    Unter dem Motto meet and greet findet am 4. Juni ab 15 Uhr in Raum VSH 10 eine Informationsveranstaltung zu den Master-of-Arts-Studiengängen statt. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende im höheren Fachsemester, die möglicherweise in diesem Sommer ihr BA-Studium abschließen und darüber nachdenken, im Wintersemester 2025/2026 ein Master-Studium aufzunehmen. Im Einzelnen geht es um die im Rahmen des Master of Arts angebotenen Studiengänge

    • Empirische und Angewandte Sprachwissenschaft
    • Germanistik
    • Interdisziplinäre Mittelalterstudien und
    • Kulturpoetik der Literatur und Medien

    sowie um Möglichkeiten der Kombination mit dem Master of Education. In lockerer Atmosphäre soll es Gelegenheiten für Gespräche rund ums Master-Studium geben. Fragen zu den Zulassungsbedingungen und zu Details der Studienordnungen können selbstverständlich auch gestellt werden.

    Die pdf-Datei zur Veranstaltung kann hier abgerufen werden.

  • Prof. Dr. Herbert Kraft verstorben

    Die Universität Münster trauert um ihren Angehörigen
    Prof. em. Dr. Dr. h.c. Herbert Kraft,

    der am 26. April 2025 in Everswinkel verstarb. Herbert Kraft wurde 1938 in Walsum am Niederrhein geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik und promovierte 1962 in Tübingen zum Dr. phil. Die Habilitation für Deutsche Philologie folgte im Jahr 1970. 1972 wurde er als Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an die Universität Münster berufen, wo er 2003 emeritiert wurde. 1982 und 1985 war er Gastprofessor in Armidale/Australien, 1988 in Kairo. 1997 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Sheffield. Etliche Jahre war er Geschäftsführender Direktor des Germanistischen Instituts, hatte in dieser Position seinen Blick grundsätzlich auf die gesamte Germanistik gerichtet. Seine tiefe Verbundenheit mit dem Institut wird nicht zuletzt im „Grünen Bild“ von Hannelore Busse (1926-2018) sichtbar, das er 2013, fünf Jahre nach dem Umzug aus dem Fürstenberghaus, für die Stirnseite des Lesesaals der neuen Institutsbibliothek des Vom-Stein-Hauses aus einem Depot der Universität an das Germanistische Institut zurückholte.
    In Tübingen hatte er bei Friedrich Beißner studiert, eine Schülergeneration später als die Teilnehmer des legendären Doktorandenkollegs Siegfried Unseld, Walter Jens, Gerhard Storz, Karl Corino und Martin Walser. Beißner hatte an der Schiller-Nationalausgabe (NA) mitgearbeitet, war Herausgeber der historisch-kritischen Hölderlinausgabe und Kafka-Exeget. Krafts spätere herausragende Editionen und seine kontroversen anti-psychologischen, gesellschaftskritischen Kafka-Lektüren blieben stets eine Weiterführung und kritische Auseinandersetzung mit dem, was er bei Beißner gelernt hatte. Editionsphilologisch wegweisend war dann vor allem die Herausgabe des „Demetrius“ und der anderen dramatischen Fragmente Friedrich Schillers in den Bänden 11 und 12 der NA (1971 und 1982). Kraft entwickelte, später zusammen mit Karl-Heinz Hucke und Klaus Harro Hilzinger, ein komplexes und zugleich luzides System, Entstehungsschichten, Varianten, Schreibprozesse der fragmentarischen Texte sichtbar zu machen. Lange vor der Digitalisierung gelang so analog ein Blick in Schillers Werkstatt. Mit „Editionsphilologie“ (1990/2001) legte er ein Lehrbuch vor, in dem er die ihn leitenden Grundsätze einer historisch-kritischen Editionsarbeit veranschaulichte. Nach über zehnjähriger intensiver Forschungsarbeit erschien schließlich 2000 der Band 5N der NA mit „Kabale und Liebe“ und kleineren Dramen (hg. zus. mit Claudia Pilling, Gert Vonhoff, Diana Schilling und Grit Dommes). Liest man allein den Anmerkungsapparat zu „Kabale und Liebe“, erhält man ein präzise recherchiertes kulturgeschichtliches Panorama des 18. Jahrhunderts.
    Als Prof. Kraft 1972 nach Münster berufen wurde, war die Stimmung an den Universitäten weiterhin politisch aufgeladen. Er war kein sog. „68er“, aber durch seine Seminare wehte der Wind der Frankfurter Schule. In diesem Geist wollte sein Buch „Um Schiller betrogen“, das 1978 erschien, Schiller ent-idealisieren. „Wallenstein“ und „Wilhelm Tell“ wurden einer kritischen Re-Lektüre unterzogen, gleichsam vom Kopf auf die Füße gestellt, außerdem gerieten andere Texte erstmalig mit Nachdruck in den Blick: Schillers dramatische Fragmente, sein letztes Drama „Demetrius“ und „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“. Schiller wurde als Dialektiker der Macht erkennbar, als realistischer Historiker. Das gefiel nicht allen.
    Herbert Kraft hat kaum Vorlesungen gehalten, Tagungen und Vorträge mochte er ebenso wenig. Sein Lehrformat war das Seminar (und der kleine, tägliche kollegartige Kreis seiner Mitarbeiter:innen). Stets ging er präzise vorbereitet in die Sitzungen und forderte die Seminarteilnehmer:innen zu einem hoch reflektierten, anstrengenden Gespräch über den literarischen Text heraus. Genau lesen war die Aufgabe. Kaum jemand konnte Metrik so gut erklären und die metrischen und rhythmischen Schönheiten eines Gedichts so beschreiben wie Herbert Kraft. Wer die Interpretation von „Im Grase“ aus seinem ersten Droste-Buch „Mein Indien liegt in Rüschhaus“ (1987) liest, bekommt eine Vorstellung davon.
    Seine hermeneutische ‚Methode‘ nannte er selbst immer „historisch-kritisch“. Blickt man heute auf seine Lektüren, erkennt man einen kulturwissenschaftlichen Zugriff avant la lettre. Es ging ihm zum einen immer um höchste philologische Genauigkeit und zum anderen um eine präzise historische, gesellschaftsgeschichtliche Kontextualisierung im Horizont der Dialektik der Aufklärung, die vor ideologischen Fallen schützen sollte. Seinen Studierenden schärfte er ein, die Frage „Wem schadet es?“ nie aus dem Blick zu verlieren.
    Seine Beschäftigung mit Annette von Droste-Hülshoff begann bereits mit „Mein Indien liegt in Rüschhaus“ (1987). Kraft war einer der ersten, der die Modernität der Droste‘schen Texte kompromisslos beschrieb. Er nannte sie nie „Annette“, er las das „Geistliche Jahr“ als Ringen des modernen Individuums mit dem Nichts und die „Judenbuche“ als schonungslos realistischen Text über Ausgrenzung und Diskriminierung, er entdeckte die Versuche weiblicher Selbstbehauptung in den „Klängen aus dem Orient“ und nahm damit vielen ihre ‚katholische Nachtigall‘. Auch das gefiel nicht allen.
    Mit der Rowohlt-Monographie über Annette von Droste-Hülshoff aus dem Jahr 1994 hatte er seine späte literarische Form gefunden: die literaturwissenschaftliche Biographie. Hier konnte er miniaturhafte Interpretationen mit einem biographischen Zeitpanorama verbinden. So schrieb er, stets mit hohem literarischen Anspruch, über Robert Musil (2003), Kleist (2007), J.M.R. Lenz (2015), Theodor Storm (2021), Ferdinand von Saar (2024). Dabei ging es immer auch um gelingendes und misslingendes Leben, um Selbstentwurf und Selbstbehauptung im Schreiben.
    So schrieb und lehrte er (fast) bis zum Schluss. Vor seinem Fenster im alten Germanistischen Institut im Fürstenberghaus steht oberhalb der Jesuitengasse ein uralter Judas-Baum, „vollkommen hohl, schiefwüchsig stark verseilt, aber vital“, heißt es auf der Homepage zu herausragenden Baumbeständen auf dem Uni-Gelände. Kraft stand jedes Jahr Anfang April am Fenster und staunte über die spektakuläre dunkelviolette Blütenpracht. Am 26. April ist er gestorben.

    Der Dekan
    des Fachbereichs Philologie
    Prof. Dr. Eric Achermann

    Die Geschäftsführende Direktorin des
    Germanistischen Instituts
    Prof. Dr. Juliane Stude

    Dr. Mirjam Springer
    Abteilung Neuere deutsche Literatur

  • Learnweb-Kurs Studiumsverwaltung

    Von der Studienfachberatung Germanistik wurde ein neuer Learnweb-Kurs eingerichtet. Er bietet Unterstützung im Rahmen der Studiumsverwaltung sowie Anleitungen z.B. zur Vorbereitung von Anträgen oder Formularen und bündelt wichtige administrative Informationen für alle derzeit am Institut angebotenen Studiengänge.

    Studiumsverwaltung Germanistisches Institut

    Die Einschreibung in den Kurs ist ab sofort möglich; ein Einschreibeschlüssel wird nicht benötigt.

     

  • Neu berufene Professorinnen

    Zum Sommersemester nehmen mit Prof. Dr. Antonia Eder (Neuere deutsche Literatur) und Prof. Dr. Ulrike Freywald (Germanistische Sprachwissenschaft) zwei neu berufene Professorinnen ihre Lehr- und Forschungstätigkeit am Germanistischen Institut auf.

Veranstaltungen

  • Literaturwissenschaftliches Kolloquium

    © Germanistisches Institut

Neue Veröffentlichungen aus dem Institut

  • Gutmann, Thomas und Martina Wagner-Egelhaaf (Hgg.): Normativität in Recht und Literatur, Berlin/Heidelberg: Metzler 2025.

    © J.B. Metzler

    Die Normativität des Rechts wird niemand bestreiten – inwiefern das Literatursystem normativ ist, ist dagegen offen, obgleich die Poetik ‚Gesetze‘ kennt, die Gattungstheorie normativ argumentiert und die Literaturkritik nach bestimmten Kriterien urteilt. Dieser Band vergleicht Normativitäten von Recht und Literatur, fragt nach Spiegelungen, Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Neben systematischen Differenzierungen im Feld normativer Begriffe werden Quellen von Normativität sowie Formen von Autorisierung diskutiert und nicht zuletzt die Möglichkeiten der Durchsetzung von Normen sowie Ressourcen, die Einzelne der Kraft der Normierung entgegenzusetzen vermögen.

    Ein Flyer als pdf-Dokument findet sich hier.

    Weitere Informationen finden Sie hier.

    Zu den Veröffentlichungen des Instituts. 

  • Marion Bönnighausen und Katharina Lammers: Auf dem Weg zur Leseschule. Entwicklung, Erprobung und Evaluation schulspezifischer Konzepte zur nachhaltigen Implementation eines Leseförderprogramms. Weinheim: Beltz Juventa 2025

    © BELTZ

    Tansfers von innovativen Programmen aus der Universität in das System Schule bringen große Herausforderungen mit sich, die in diesem Band empirisch fundiert vorgestellt werden. Im Zentrum steht mit der Leseschule NRW ein systematisches Programm der Leseförderung, dessen Adaption an zehn Schulen im Primar- und Sekundarbereich über einen Zeitraum von sechs Jahren umfassend evaluiert wurde. Die Studie bietet einen detaillierten Einblick in Gelingensbedingungen eines Implementationsprozesses und stellt Good-Practice-Modelle vor, die anhand von Fallanalysen konkretisiert werden.

    Weitere Informationen und Open Access finden Sie  hier

    Zu den Veröffentlichungen des Instituts.

     

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