Jahresbericht 2013
Personalsituation
Seit April 2013 verfügt das Universitätsarchiv Münster nur noch über eine Hilfskraftstelle. Die zweite Stelle musste aufgrund fehlender Haushaltsmittel gestrichen werden. Der dem Universitätsarchiv zur Verfügung stehende Etat wurde zwar in gleicher Höhe wie in den Vorjahren bewilligt, die Kosten für Materialien sind aber kontinuierlich gestiegen. Hinzu kommt, dass aus dem Etat immer mehr Kostenarten beglichen werden müssen, die zuvor aus zentralen Mitteln der Universität gezahlt wurden.
Zugänge
Im Jahr 2013 übernahm das Universitätsarchiv 57 Zugänge (Vorjahr: 64) in einem Umfang von insgesamt 7.576 Bänden sowie 113,5 lfd. Metern (Vorjahr: 6.931 Bände und 71 lfd. Meter). Damit haben die Zugänge des Jahres 2013 die des Vorjahres, die ebenfalls schon sehr groß waren, nochmals deutlich übertroffen. Sie machten insgesamt 240 lfd. Meter (Vorjahr: 210 lfd. Meter) aus. Neben Prüfungs- und Personalakten erhielt das Universitätsarchiv u.a. Sachakten der Dekanate des Fachbereichs Philologie, der Medizinischen Fakultät und der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät sowie des Instituts für Missionswissenschaften, des Instituts für Mineralogie und des Museums für Geologie und Paläontologie (heute Geomuseum). Das Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin überließ dem Universitätsarchiv die Nachlässe von Karl-Eduard Rothschuh und Ferdinand Adalbert Kehrer sowie eine Materialsammlung über Paul Krause. Aus Privatbesitz erhielt das Universitätsarchiv die Nachlässe von Hilmar Duerbeck, Waltraud Seitter, Hans Straßl und Georg Schreiber sowie die Akten und Materialien der Vereinigung Alter Burschenschafter zu Münster. Darüber hinaus übergab der AStA der Universität Münster erneut Sachakten an das Archiv.
Erschließung
Im Berichtsjahr wurden 5.706 Verzeichnungseinheiten bearbeitet (Vorjahr: 13.453). Zwar wurden erneut Personal- und Prüfungsakten in erheblichen Umfang verzeichnet. Hierbei handelt es sich jedoch im Wesentlichen um neu zugegangene Akten, da die Bearbeitung von Zugängen aus den Vorjahren weitgehend abgeschlossen ist. Deshalb war es möglich, verstärkt die aufwendigere Verzeichnung von Sachakten vorzunehmen, die mehr als ein Drittel der insgesamt verzeichneten Einheiten ausmacht. Hierdurch lässt sich der starke Rückgang der bearbeiteten Verzeichnungseinheiten erklären. Eine weitere Ursache liegt darin, dass zahlreiche Findbücher im Zuge ihrer Einstellung ins Internet überarbeitet wurden.
Online-Findbücher
Im Sommer 2013 wurden erstmals Findbücher des Universitätsarchivs Münster auf der Homepage des Archivs veröffentlicht. Bis Ende 2013 konnten insgesamt 60 Findbücher online gestellt werden.
Verzeichnung der Akten des AStA
Der AStA der Universität Münster finanziert seit April 2013 die Verzeichnung seiner vom Universitätsarchiv übernommenen Akten über einen Werkvertrag, der mit Ralf Schneider abgeschlossen wurde.
Ausleihe
Insgesamt 395 Akten (Vorjahr: 384) wurden als Dienstleistung für Verwaltungsstellen (Personaldezernat im Rektorat und im Universitätsklinikum sowie Prüfungsämter) ausgeliehen bzw. zur Weiterführung abgegeben.
Anfragen / Benutzung
Die Anzahl der schriftlichen und telefonischen Anfragen ist in etwa gleich geblieben. Es wurden insgesamt 177 (Vorjahr: 180) Anfragen von Privatpersonen, Forschungseinrichtungen, anderen Archiven oder Einrichtungen der Universität bearbeitet. Für ehemalige Studierende der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe und der Musikhochschule wurden 22 Studienbescheinigungen (Vorjahr: 15) ausgestellt.
Die Anzahl der Benutzertage hat sich gegenüber dem Vorjahr sehr deutlich verringert und lag im Berichtsjahr bei 160 (Vorjahr: 324). Hierfür lassen sich zwei Gründe ausmachen. Zum einen sind sowohl die Arbeit der Kommission zur Aufarbeitung der Geschichte der Universität Münster im Nationalsozialismus als auch das DFG-Projekt zur Medizingeschichte der Universität Münster abgeschlossen. Auch die im Rahmen der Kommissionsarbeit vergebenen Dissertationen sind nahezu fertiggestellt. Zum anderen wirkt sich mittlerweile die 2012 vorgenommene Änderung der Öffnungszeiten (weniger Öffnungstage bei jeweils längerer Öffnungszeit pro Öffnungstag) aus. So besuchten die Nutzer 2012 im Schnitt an mehr als drei Tagen im Jahr das Universitätsarchiv, 2013 jedoch nur noch an zwei Tagen.
Themen, die die Nutzer interessierten, waren u.a. die Observantenkirche, das Institut für Leibesübungen im Nationalsozialismus, die Ehrenpromotion von Josef Wagner, das Langemarck-Gedenken, die Forschungsstelle für Auslandsdeutschtum und Auslandskunde, die Volkskunde sowie die Musikwissenschaften. Darüber hinaus standen einzelne Personen und ihr Lebensweg im Mittelpunkt des Interesses, insbesondere Georg Schreiber, dessen Nachlass als Depositum übernommen werden konnte.
Bestandserhaltung
Neben den 2013 verzeichneten Akten wurden in erheblichem Umfang bereits zuvor verzeichnete Archivalien, insbesondere Habilitationsakten und -arbeiten, umgebettet.
Hochschultag
Das Universitätsarchiv stellte zusammen mit der Universitäts- und Landesbibliothek beim Hochschultag am 7. November 2013 insgesamt 8 Studieninteressierten das Berufsfeld Archiv und Bibliothek vor.
Lernort Archiv
Am 19. November 2013 wurde von den großen Archiven Münsters (Stadtarchiv, Landesarchiv, LWL-Archivamt, Bistumsarchiv und Universitätsarchiv) zum zweiten Mal eine Fortbildungsveranstaltung für Lehrerinnen und Lehrer angeboten, bei der der „Lernort Archiv“ vorgestellt wurde. Diese Veranstaltung wurde besser angenommen als die erste im Jahre 2011. Insgesamt nahmen etwa 30 Lehrerinnen und Lehrer aus Münster und dem Umland teil.
Führungen
Im Berichtsjahr wurden 10 Führungen durchgeführt, an denen insgesamt 59 Personen teilnahmen.
Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster
Im Oktober 2013 wurde mit der medizinhistorischen Dissertation von Birthe Franziska Heitkötter Band 7 der Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster publiziert:
Birthe Heitkötter, Geburtshilfe und Gynäkologie im Nationalsozialismus. Peter Esch und die Frauenklinik der Universität Münster von 1925 bis 1950 (Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster 7), Münster 2013.
Kunstbesitz der Universität
Die Begehung der Liegenschaften der Universität zwecks Dokumentation aller Kunstwerke auf Universitätsgelände wurde fortgesetzt. Die Bestandsliste umfasst inzwischen 800 Positionen, darunter auch Werke, die sich bisher nur archivalisch nachweisen lassen, und solche, die im Zweiten Weltkrieg und später verloren gingen. Drei Gemälde und 11 Papierarbeiten der Terfloth-Stiftung, die der Universität Münster ohne Vertrag als Leihgaben anvertraut waren, wurden an die Besitzerin zurück gegeben, ebenso vier Gemälde des Künstlers Till Pulpaneck.
Die Universität hat eine Generalpolice zur Versicherung der akademischen Museen, der Rara-Bestände der Universitäts- und Landesbibliothek und des Kunstbesitzes abgeschlossen. Damit sind alle erfassten Kunstwerke vor Ort und auf Transporten innerhalb der Universität versichert.
Der Bestand der im Universitätsarchiv gelagerten Kunstwerke nimmt zu. Daher hat der Kustos begonnen, interessierten Professoren Kunstwerke aus dem zentralen Kunstbesitz als Leihgaben zum Schmuck ihrer Diensträume zu überlassen.
Auf Initiative des Dekans der Juristischen Fakultät wurde die Unterschutzstellung des Juridicums geprüft und positiv beschieden: das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz. Der Kustos hat diesen Prozess in seinen verschiedenen Schritten begleitet.
Neuzugänge (soweit bekannt):
Josef Ruben (d.i. Joseph Heicks): 20 Fotografien (Uni-Fotograf 2013), Zentraler Kunstbesitz
Nicole Schuck: Bewohnen - Zeittiere und 910 Einwohner je km², 2012/13, Kunst-am-Bau Geo-Institute
Michael Minnebusch: Baumberge, 2012 (erworben durch das ITM, derzeit im großen Sitzungssaal des FB03)
Dr. Sabine Happ
Universitätsarchivarin