Jahresbericht 2010

Personalsituation

Zum 31.1.2010 ging Herr Detlev Boländer in den Ruhestand. Seine Stelle ist seit dem 1.2.2010 mit Herrn Mike Weiden, Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste Fachrichtung Archiv, besetzt.

Zugänge

Das Universitätsarchiv hat 2010 sehr umfangreiche Aktenbestände übernommen, die im Wesentlichen aus Prüfungs- und Personalakten bestehen. Es übernahm 42 Zugänge (Vorjahr: 48) in einem Umfang von insgesamt 18.058 Bänden sowie 20,5 lfd. Metern (Vorjahr: 9.788, 52 lfd. Meter). Bereits 2009 lagen die Abgaben deutlich über denen des Vorjahres 2008. Gegenüber 2008 hat sich der Umfang der Zugänge in 2010 mehr als verdreifacht. Neben Prüfungs- und Personalakten erhielt das Universitätsarchiv unter anderem Sachakten der Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie e.V., aus der Universitätsverwaltung sowie die Nachlässe von Prof. Dr. Herbert Ant und Prof. Dr. Angela Nolte, die zu einem großen Teil aus Fotoalben bestehen.

Erschließung

Gegenüber den Vorjahren konnte die Erschließung stark ausgeweitet werden. Im Berichtsjahr wurden 9.837 Verzeichnungseinheiten bearbeitet (Vorjahr: 6.347), insbesondere Prüfungs- und Personalakten. Die Umbettung von Patientenakten der Psychiatrischen Klinik (Bestände 271 und 272) wurde abgeschlossen. Die Druckschriftensammlung, die etwa 42 lfd. Meter umfasst, wurde vollständig sortiert und klassifiziert. Etwa 17 lfd. Meter sind mittlerweile signiert; die restlichen Signierarbeiten stehen für 2011 aus.

Ausleihe

Insgesamt 357 Akten (Vorjahr: 424) wurden als Dienstleistung für Verwaltungsstellen (Personaldezernat im Rektorat und im Universitätsklinikum sowie Prüfungsämter) ausgeliehen bzw. zur Weiterführung abgegeben.

Anfragen / Benutzung

Die Anzahl der schriftlichen und telefonischen Anfragen blieb gegenüber 2009 in etwa konstant. Es wurden insgesamt 178 (Vorjahr: 171) Anfragen von Privatpersonen, Forschungseinrichtungen, anderen Archiven oder Einrichtungen der Universität bearbeitet. Die Anzahl der Benutzertage hat sich weiter erhöht und lag im Berichtsjahr bei 671 (Vorjahr: 577), wobei die Benutzungen in der zweiten Jahreshälfte deutlich zurückgingen. Dieser Trend wird sich voraussichtlich 2011 fortsetzen, da sich die Arbeit der von der Rektorin eingesetzten Kommission zur Aufarbeitung der Geschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität dem Ende zuneigt. Nach wie vor stand bei der Benutzung insbesondere die Geschichte einzelner Fakultäten und Fächer sowie des Rektorats und der Verwaltung im Zeitraum 1920 bis 1960 im Vordergrund. Zudem finden einzelne Lehrende und Studierende der Universität Interesse, zum Beispiel Georg Schreiber, Aurel von Szily, Johann Paul Kremer, Adolf Kratzer, Curt Peters, Max Skralek oder Otto Piper. Für ehemalige Studierende der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe und der Musikhochschule wurden 18 Studienbescheinigungen (Vorjahr: 29) ausgestellt.

Bestandshaltung

Im Berichtsjahr war es möglich, einzelne Bestände bzw. Teile von Beständen zur Massenentsäuerung und zur Sicherheitsverfilmung bzw. Digitalisierung an Firmen abzugeben. Die Massenentsäuerung wurde für Bestand 22 (Katholisch-Theologische Fakultät, Sachakten) und Bestand 30 (Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Sachakten) Nr. 1 bis 79, die Verfilmung und Digitalisierung für Bestand 10 (Kurator, Personalakten) Nr. 1 bis 277 in Auftrag gegeben. Die Massenentsäuerung wurde aus Mitteln des Landes finanziell unterstützt.

Notfallverbund Münster

Am 23.9.2010 wurde eine schriftliche Vereinbarung zum Notfallverbund Münster in der Rüstkammer des Rathauses von Oberbürgermeister Lewe, Landesdirektor Kirsch, Generalvikar Kleyboldt, dem Präsidenten des Landesarchivs NRW Reininghaus, Fachhochschulpräsidentin von Lojewski und Rektorin Nelles unterschrieben. Am Notfallverbund sind neben den Universitätsarchiv und der Universitäts- und Landesbibliothek das Landesarchiv, das Stadtarchiv, das Bistumsarchiv, das LWL-Archivamt für Westfalen, die Diözesanbibliothek, die Stadtbücherei sowie die Bibliothek der Fachhochschule beteiligt.


„Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster“

In der Schriftenreihe des Universitätsarchivs konnten zwei Bände veröffentlicht werden:

Jörg Niemer, Vom Domplatz zum Schloss. Die Baugeschichte der Universität Münster von der Gründung bis zum Abschluss des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg (Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster, 3), Münster: Aschendorff Verlag 2010, 272 S., gebunden, 39 €, ISBN 978-3-402-15882-1.

Ingeborg Huhn / Ursula Kilian, „Es wird alles gut werden“. Der Briefwechsel zwischen dem jüdischen Pharmakologen Hermann Freund und seinem Schüler Willy König (Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster, 4), Münster: Aschendorff Verlag 2011, 252 S., gebunden, 39 €, ISBN 978-3-402-15883-8.

Flyer des Universitätsarchivs / Archivführer Münster

Am Anfang des Berichtsjahres hat das Universitätsarchiv einen eigenen Flyer mit Informationen zum Archiv herausgegeben. Ende des Jahres erschien eine völlig überarbeitete Fassung des „Archivführers Münster“, der neben Darstellungen zu den fünf großen Archiven auch Hinweise auf weitere Archive enthält.

Archivalien des Historischen Archivs der Stadt Köln

Nach wie vor lagern im Universitätsarchiv 1.900 lfd. Meter Archivalien des im März 2009 eingestürzten Historischen Archivs der Stadt Köln. Am 26.7.2010 konnten Mitarbeiter des Stadtarchivs damit beginnen, die Archivalien zu erfassen und auf die spätere Restaurierung vorzubereiten.

Tag der Archive

Das Universitätsarchiv hat sich wiederum am vom Verband Deutscher Archivarinnen und Archivare ausgerufenen „Tag der Archive“ beteiligt, der 2010 unter dem Motto „Dem Verborgenen auf der Spur“ stand. Wie schon 2008 wurde der Tag der Archive von den Archiven Münsters gemeinsam und zentral ausgerichtet, dieses Mal im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen. Die Veranstaltung war mit etwa 300 Teilnehmern gut besucht. Die wenige Tage später angebotenen Führungen durch das Universitätsarchiv fanden allerdings mit insgesamt sieben Teilnehmern wenig Zuspruch.

Hochschultag

Das Universitätsarchiv stellte zusammen mit der Universitäts- und Landesbibliothek am Hochschultag, der in diesem Jahr am 4.11.2010 stattfand, etwa 25 Studieninteressierten das Berufsfeld Archiv und Bibliothek vor.

Führungen

Im Berichtsjahr wurden vier Führungen durchgeführt, die von insgesamt 12 Teilnehmern besucht wurden.

Dr. Sabine Happ
Universitätsarchivarin