Jahresbericht 2008
Personalsituation
Ab dem 1. August 2008 steht für die Leitung des Universitätsarchivs eine volle Stelle zur Verfügung. Die Stellenausstattung wurde damit von 3,5 auf 4 Stellen aufgestockt. Frau Ingrid Gosse, die seit März 2007 das Geschäftszimmer des Archivs betreut hat und außerplanmäßig im Archiv tätig war, ging zum 31. Dezember 2008 in Ruhestand.
Bodensanierung
Im November 2008 konnte der erste Abschnitt der notwendigen Bodensanierung, die im Sommer 2007 begonnen wurde, fertiggestellt werden.
Zugänge
Das Universitätsarchiv übernahm 40 Zugänge (Vorjahr: 25) in einem Umfang von Insgesamt 5.638 Bänden sowie 11 lfd. Meter (Vorjahr: 2.219 Bände, 29 lfd. Meter). Zu ihnen gehörten neben Prüfungs- und Personalakten Akten aus dem Rektorat, der Universitätsverwaltung, der Arbeitsstelle Randgruppenkultur/-literatur, des Dekanats der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, des Instituts für Psychologie IV, des Instituts für Arbeitsmedizin sowie des Arbeitskreises Fortbildung im Sprecherkreis der deutschen Universitätskanzlerinnen und -kanzler und des Vereins zur Förderung des Deutschen und Internationalen Wissenschaftsrecht e.V., die beide ihre Geschäftsstelle an der Universität Münster haben. Die Dienstbibliothek wurde um 53 Druckschriften und Bücher ergänzt (Vorjahr: 68).
Erschließúng
Im Berichtsjahr wurden 6.707 Verzeichnungseinheiten bearbeitet (Vorjahr: 6.064). Dazu gehörten Personalakten, Akten des Rektors und der Katholisch-Theologischen Fakultät sowie verschiedener Institute. Verzeichnet wurden zudem mehrere kleine Nachlässe. Die im Intranet verfügbare Online-Datenbank PIA wurde installiert. Sie enthält - bis auf wenige Ausnahmen - die Verzeichnung sämtlicher personenbezogener Bestände und ermöglicht eine schnelle Recherche der zu einer Person vorhandenen Personal- und Prüfungsakten. Die Bilder der Fotosammlung wurden weitgehend digitalisiert. Ein großer Teil der Patientenakten der Psychiatrischen Klinik (Bestand 272, Männer) wurde umgebette.
Ausleihe
Als Dienstleistung für Verwaltungsstellen (Personaldezernat im Rektorat und bei der Verwaltung des Universitätsklinikums Münster, Prüfungsämter etc.) wurden 455 Akten ausgeliehen bzw. zur Weiterführung abgegeben. (Vorjahr: 484).
Anfragen / Benutzung
Im Berichtsjahr wurden 169 schriftliche und telefonische Anfragen bearbeitet (Vorjahr 153). Zudem konnten 451 Benutzertage registriert werden (Vorjahr: 281). Der starke Anstieg der Benutzertage hängt mit der Arbeit der von der Rektorin eingesetzten Kommission zur Aufarbeitung der Geschichte der Universität Münster und mit dem DFG-Projekt zur Geschichte der Medizinischen Fakultät im Nationalsozialismus zusammen. Forschungsgebiete waren u.a.:
- Studentenbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre
- Linkes studentisches Milieu in den 1970er-Jahren
- Bücherverbrennung 1933
- Mathematik 1773-1945
- Biologie 1920-1960
- Frauenstudium 1908-2008
- Baugeschichte bis 1960
- Nutzung des Schlosses Heessen als NS-Wissenschaftslager durch die Universität Münster
- Geschichte der Zahnklinik
- Germanistik im 19. Jahrhundert
- Musikwissenschaft 1933-1955
- Bevölkerungswissenschaften im 20. Jahrhundert
- Juristische Fakultät 1920-1960
- Medizinische Fakultät 1925-1965
- Psychologie in den 1960er-Jahren
Weiterhin wurde zu einer Reihe von Studierenden und Lehrenden der Universität Münster geforscht, z.B. Carl Spannagel, Hermann Ehrenberg, Franz Heinrich Kettler, Margarete Moormann, Karl Barth, Heinrich Többen, Harry Westermann, Otmar Freiherr von Verschuer und Hans Schmidt-Isserstedt.
Für ehemalige Studierende der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe wurden 20 Studienbescheinigungen ausgestellt (Vorjahr: 18).
Tag der Archive
Am 2. März 2008 hat sich das Universitätsarchiv Münster am bundesweiten "Tag der Archive" beteiligt, der unter dem Motto "Heimat und Fremde" stand. In Münster wurde der Tag erstmals zentral für alle großen Archive im LWL-Archivamt für Westfalen veranstaltet. Etwa 350 Interessierte besuchten die Stände der fünf großen Archive, nahmen an Führungen durch das Archivamt teil und hörten die angebotenen Vorträge zum Thema. Am 3. März und 3.April 2008 wurden zudem Führungen durch das Universitätsarchiv angeboten, an der insgesamt 20 Personen teilnahmen.
Frühjahrstagung der Fachgruppe 8 im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare
Das Universitätsarchiv Münster richtete am 2. und 3. April 2008 die Frühjahrstagung der Fachgruppe 8 (Hochschularchive und Archive wissenschaftlicher Einrichtungen) im Verband der deutschen Archivarinnen und Archivare zum Thema "Die Quellen der 1968er-Zeit" aus, an der 62 Fachkolleginnen und -kollegen teilnahmen. Nach einer historischen Einführung durch Prof. Dr. Thomas Etzemüller (Oldenburg) und einem Quellenüberblick zur 1968er-Zeit durch Dr. Thomas Becker (Bonn) beschäftigten sich die Vorträge und Diskussionen am ersten Tag mit den Sondersammelgebieten in Archiven, am zweiten Tag mit der Überlieferung von Archiven sozialer Bewegungen und ihrer speziellen Problematik.
"Veröffentlichung des Universitätsarchivs Münster"
Im Oktober erschienen die beiden ersten Bände der neu gegründeten Schriftenreihe "Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster". Band 1 ist eine Edition der Matrikel der Universität Münster von 1780 bis 1818, die um biographische Erläuterungen ergänzt wurde. Der Band wurde von dem früheren Universitätsarchivar Prof. Dr. Wilhelm Kohl und dem stellvertretenden Archivleiter Robert Giesler erststellt. Band 2 ist ein Sammelband mit Aufsätzen, Quellen und Biographien zum Frauenstudium an der Universität Münster, der von der Universitätsarchivarin Dr. Sabine Happ und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der Kontaktstelle "Studium im Alter" Dr. Veronika Jüttemann herausgegeben wurde. Die Beiträge wurden weitgehend von Studentinnen der Geschichtswissenschaften und Teilnehmerinnen an "Studium im Alter" verfasst.
Wilhelm Kohl, Robert Giesler: Die Matrikel der Universität Münster 1780 bis 1818. Edition und biographische Erläuterungen (Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster, 1), Münster: Aschendorff Verlag 2008, 431 S., gebunden, 49,80 €, ISBN 978-3-402-15880-7.
Sabine Happ, Veronika Jüttemann (Hgg.): "Laßt sie doch denken" - 100 Jahre Studium für Frauen in Münster (Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster, 2), Münster: Aschendorff Verlag 2008, 344 S., gebunden, 19,90 €, ISBN 978-3-402-15881-4.
Austellung "Laßt sie doch denken! 100 Jahre Studium für Frauen in Münster"
Am 19. Oktober 2008 wurde im Stadtmuseum Münster die Ausstellung "Laßt sie doch denken! 100 Jahre Studium für Frauen in Münster" eröffnet, die bis zum 18. Januar 2009 zu sehen war. Sie wurde von Studentinnen der Geschichtswissenschaft und Teilnehmerinnen an "Studium im Alter" unter Leitung von Dr. Sabine Happ und Dr. Veronika Jüttemann vorbereitet. Das Design wurde von den beiden Fachhochschulstudentinnen Katharina Tenberge und Ariane Schumacher unter Leitung von Prof. Dipl.-Des. Claudia Grönebaum entworfen. In der Ausstellung waren viele Exponate aus den Beständen des Universitätsarchivs zu sehen. Insgesamt hatte die Ausstellung mehr als 7000 Besucherinnen und Besucher.
Podiumsdiskussion zu Akademikerinnen
Anlässlich der Ausstellung zum Frauenstudium veranstaltete das Universitätsarchiv zusammen mit der Kontaktstelle "Studium im Alter" und dem Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster, am 24. November 2008 eine Podiumsdiskussion zu "100 Jahre Studium für Frauen. Sind Akademikerinnen heute gleichberechtigt?". Es diskutierten: Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles, Prof. Dr. Brigitte Young, Professorin für vergleichende Ökonomie an der Universität Münster, sowie die AStA-Vorsitzende Ninja Schmiedgen. Die Moderation übernahm Dr. Julia Paulus, LWL-Institut für Westfälische Regionalgeschichte. Die Diskussion hatte ca. 30 Zuhörerinnen und Zuhörer.
Drittmitteleinwerbung
Für die beiden Bände der "Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster" und für die Ausstellung zum Frauenstudium konnten Drittmittel in Höhe von 7.500,00 € eingeworben werden. Zudem stellten das Rektorat und die Gleichstellungsbeauftragte erhebliche Mittel zur Verfügung.
Schulung von Auszubildenden in Büroberufen
Mit Dezernat 2 der Universitätsverwaltung wurde vereinbart, dass die Auszubildenden in Büroberufen des zweiten Ausbildungsjahres zukünftig eine Schulun im Universitätsarchiv mit Führung erhalten, um ihnen die Aufgaben und die Bedeutung des Archivs zu erläutern. Die ersten Schulungen haben 2008 für 24 Auszubildende stattgefunden.
Hochschultag
Das Universitätsarchiv Münster beteiligte sich wie in den letzten Jahren am Hochschultag. In Kooperation mit der Universitäts- und Landesbibliothek wurde den Studieninteressenten das Berufsfeld Archiv und Bibliothek vorgestellt. Die Informationsveranstaltung wurde von 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht.
Führungen
2008 wurden - wie in den Vorjahren auch - verschiedene Besuchergruppen durch das Archiv geführt. Zwei der Führungen fanden anlässlich des Tags der Archive (s. oben) am 3. und 4. März 2008 mit insgesamt 20 Teilnehmern statt. Am 1. April 2008 wurde für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Frühjahrstagung der Fachgruppe 8 im VdA eine Führung angeboten, an der 21 Personen teilnahmen. Am 8. Oktober und am 11. November 2008 wurden insgesamt 15 Ausbilderinnen und Ausbilder der Universität Münster im Vorfeld der Schulungen, die für Auszubildende in Büroberufen durchgeführt wurden, durch das Archiv geführt. Schließlich erhielten am 27. November 2008 25 Studierende der Geschichtswissenschaft, die an einer Übung von Dr. Daniel Schmidt, Historisches Seminar, teilnahmen, eine Führung.
Dr. Sabine Happ
Universitätsarchivarin