Gefährdete und geflüchtete Forschende

Die Universität Münster unterstützt gefährdete und geflüchtete Forschende. In der Abteilung Forschende & Mitarbeitende des International Office (Welcome Centre) bündeln sich die Strukturen, um diese Unterstützung zu gewährleisten: Vom Bewerbungsprozess für Stipendien über die Aufenthaltserlaubnis, Unterbringung und Integration, bis hin zu Zukunftsperspektiven. Das Angebot richtet sich an Forschende selbst und an gastgebende Fachbereiche gleichermaßen.

Scholars at Risk Network

Scholars at Risk Network

Scholars at Risk ist ein internationales Netzwerk von Institutionen und Einzelpersonen, dessen Aufgabe es ist, Forschende zu schützen und die akademische Freiheit zu fördern. Durch die Vermittlung von befristeten akademischen Stellen an den Mitgliedsuniversitäten und -hochschulen bietet Scholars at Risk Forschenden, die ernsthaft bedroht sind, Sicherheit, damit ihre Ideen nicht verloren gehen und sie weiterarbeiten können, bis sich die Bedingungen verbessern und sie in ihre Heimatländer zurückkehren können. Darüber hinaus bietet Scholars at Risk Beratungsdienste für Forschende und Gastgebende, Kampagnen für Forschende, die in ihren Heimatländern inhaftiert oder zum Schweigen gebracht werden, die Überwachung von Angriffen auf Hochschulgemeinschaften weltweit und eine führende Rolle bei der Einführung neuer Instrumente und Strategien zur Förderung der akademischen Freiheit und zur Verbesserung der Achtung der universitären Werte überall.

Scholars at Risk Network – Germany Section

Die deutsche Sektion des globalen Scholars at Risk-Netzwerkes ist ein Zu­sammen­schluss deutscher Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Wissen­schafts­organi­sationen, die sich für die Unter­stützung und den Schutz ge­fähr­de­ter Forschender und die Freiheit der Wissenschaft einsetzen. Mit dem Ziel, den Erfahrungs- und Informationsaustausch zur Situation ge­fähr­de­ter Forscherinnen und Forscher in Deutschland und darüber hinaus langfristig zu fördern, führt das deutsche SAR-Netzwerk u.a. eine Reihe von Veranstaltungen durch.

Scholars at Risk Network – Germany Section – NRW Group

Die NRW-Gruppe ist ein Netzwerk von Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, die geflüchtete und gefährdete Forschende aufnehmen. Das Netzwerk organisiert u.a. regelmäßige Treffen für seine Mitgliedsorganisationen, in der Regel zweimal im Jahr, sowie eine Reihe von Workshops für Forschende.

 

Ulysseus- die europäische Universität

Ulysseus is ein internationaler, weltoffener, menschenorientierter und unternehmerischer Hochschulverbund, der die Zukunft Europas gestalten wird. Escist eines von derzeit 64 europäischen Hochschulnetzwerken, die von der Europäischen Kommission und der EU im Rahmen von Erasmus+ gefördert werden. Die Universität Münster ist seit Dezember 2022 Mitglied von Ulysseus.

Mit einer integrativen Governance und einer starken gemeinsamen Vision gestaltet Ulysseus Aktivitäten und Programme in Forschung, Bildung und Innovation, in die die Öffentlichkeit von Anfang an einbezogen wird. Hierzu gehört ein breites Kursangebot für alle Angehörigen der Verbundshochschulen, von dem auch gefährdete und geflüchtete Forschende profitieren können.

Stipendien finden

  • Philipp Schwartz-Initiative (PSI)

    •  für hochqualifizierte Forschende (ab Dr./PhD aufwärts)
    • Mentor*in an der Universität benötigt 
    • Bewerbung über das Welcome Centre (kein Mentor*innen-Matching: das Welcome Centre hilft nicht bei der Suche nach passenden Mentor*innen)
    • Ausschreibungsfrist für Beantragung
    • 2 Jahre Laufzeit, Möglichkeit der Verlängerung um ein weiteres Jahr

    Programmwebsite: Philipp Schwartz-Initiative

  • Walter Benjamin-Programm

    •  für hochqualifizierte Forschende (ab Dr./PhD aufwärts)
    • Mentor*in an der Universität benötigt 
    • Bewerbung über das Welcome Centre (kein Mentor*innen-Matching: das Welcome Centre hilft nicht bei der Suche nach passenden Mentor*innen)
    • 2 Jahre Laufzeit, begrenzte Möglichkeit zur Verlängerung
    • jederzeit beantragbar

    Programmwebsite: Walter Benjamin

  • Supporting At-risk researchers with Fellowships in Europe (SAFE)

    • für Doktorand*innen und hochqualifizierte Forschende (ab Dr./PhD aufwärts)
    • 2 Tracks, Track 1 für außerhalb der EU befindliche gefährdete/geflüchtete Forschende, Track 2 für in der EU befindliche geflüchtete Forschende
    • Mentor*in an der Universität benötigt
    • Bewerbung über das Welcome Centre (kein Mentor*innen-Matching: das Welcome Centre hilft nicht bei der Suche nach passenden Mentor*innen)
    • Bewerbung vom 18.11.2024 bis zum 20.01.2025 möglich
    • bis zu zwei Jahre Laufzeit

    Programmwebsite: SAFE

  • Scholar Rescue Fund

    • für hochqualifizierte Forschende (ab Dr./PhD aufwärts)
    • Mentor*in an der Universität benötigt
    • Bewerbung über das Welcome Centre (kein Mentor*innen-Matching: das Welcome Centre hilft nicht bei der Suche nach passenden Mentor*innen)
    • jederzeit beantragbar, Verleihung jedes Vierteljahr
    • 1 Jahr Laufzeit, Möglichkeit zur Verlängerung 

    Programmwebsite: Scholar Rescue Fund

  • Osteuropa-Programm der Carl Friedrich von Siemens Stiftung

    • für hochqualifizierte Forschende (ab Dr./PhD aufwärts) aus Osteuropa
    • Mentor*in an der Universität benötigt 
    • Bewerbung über das Welcome Centre (kein Mentor*innen-Matching: das Welcome Centre hilft nicht bei der Suche nach passenden Mentor*innen)
    • jederzeit beantragbar
    • 1 Jahr Laufzeit

    Programmwebsite: Osteuropa-Programm der Carl Friedrich von Siemens Stiftung

Vorbereitung für Mentor*innen

In den meisten Fällen unterscheidet sich die Aufnahme gefährdeter Forschender nicht wesentlich von der Aufnahme anderer internationaler Besuchenden. Die Tatsache, dass gefährdete Forschende in ihrer Heimat bedroht wurden, oder dies in Zukunft befürchten müssen, kann jedoch eine Reihe zusätzlicher Überlegungen erforderlich machen. Die Berücksichtigung dieser Überlegungen bei der Planung eines Besuchs kann dazu beitragen, dass die Erfahung sowohl für die Forschenden als auch für die Gasteinrichtung eine Positivere wird. Solche Überlegungen können beinhalten:

  • Finanzielle Herausforderungen

    Diese kommen oft vor, sind aber nicht unüberwindbar. Forschende, die Einschränkungen und Bedrohungen erdulden mussten (einschließlich Einkommensverlusten) oder überstürzt abgereist sind, haben häufig keine oder nur geringe Ersparnisse. Wenn doch, sind die Ersparnisse in einem neuen Land in der Regel nicht verfügbar, so dass es für die Stipendiaten schwierig ist, die Kosten für Reisen, Hotels usw. im Voraus zu bezahlen und später eine Zahlung oder Erstattung zu erhalten.

  • Flucht, Exil und Verfahren rund um Visa, Asylverfahren und Arbeitsgenehmigung

    Diese schaffen Unsicherheiten, vor allem, wenn die Familie dabei ist. Das Welcome Centre der Universität Münster ist jedoch darauf spezialisiert, Forschende bei der Bewältigung dieser Schwierigkeiten zu beraten.

  • Trauma der Flucht und frühere Erfahrungen

    Die meisten Forschenden sind in der Lage, ihre Arbeit relativ problemlos wieder aufzunehmen. Für einige ist ein Treffen mit Beratungsfachleuten zu empfehlen. Die Forschenden haben möglicherweise Sicherheitsbedenken, entweder für sich selbst bei der Rückkehr in ihr Heimatland oder für zurückgelassene Familienangehörige oder Kolleg*innen.

  • Schmerzhafte, persönliche Entscheidungen bezüglich langfristiger Pläne

    Forschende können vor der Frage stehen, ob sie eine Zukunft außerhalb ihres Heimatlandes planen oder an der Hoffnung festhalten, dorthin zurückkehren zu können. Familienangelegenheiten spielen bei diesen Fragen eine große Rolle - selbst alleinstehende Forschende lassen in der Regel Familienangehörige zurück. Verheiratete Forschende sind häufig gezwungen, Ehepartner und Kinder zurückzulassen, zumindest für eine erste Zeit, in der sie sich neu orientieren müssen.

Das Scholars at Risk Network bietet ein Handbuch zu den besonderen Belangen gefährdeter Forschender an. Auch die normalen Herausforderungen bei der Aufnahme internationaler Forschender werden dort adressiert. Dieses Handbuch finden Sie hier unter „Gastgebende Fachbereiche“. Weitere nützliche Informationen können Sie im Intranet finden.